: Hertha barschelt!
■ Trainer Werner Fuchs trotz Ehrenerklärung gefeuert/ Nachfolger-Frage ist beim Abstiegskandidaten offen
Berlin. Eigentlich hätten wir längst skeptisch werden müssen: Eine Ehrenerklärung! Abgegeben am 18. September vom Hertha BSC-Präsidium. »Trainer Fuchs bleibt Chef- Trainer, erfüllt seinen bis zum 30. Juni 1991 laufenden Vertrag.« Er könne schließlich nichts für die Unzulänglichkeiten der Spieler. Doch Ehrenerklärungen enden erfahrungsgemäß des öfteren mit einem Schlag ins Wasser.
So ließ der Klub 55 Tage nach dem Vetrauensbeweis den Trainer, der sie in die erste Liga geführt hat, baden gehen.
Wenige Tage zuvor hatte Manager Horst Wolter, der oberste Protegé von Fuchs, das Handtuch geworfen. Neben der aussichtslosen Talfahrt seines Vereins nervte den Braunschweiger die irre Raserei auf dem Transit. Er will nun weniger an Dame Hertha, mehr an seine Familie denken. Mit dem neuen Manager Reinhard Roder jedoch zog die gespaltene Zunge bei Hertha BSC ein. Was ist schon Ehre, wenn der Klassenerhalt in Gefahr ist...
Tragende Klubmitglieder sind indes schockiert von ihrer Lügenleitung: Reinhard Mager: »Ich bin vollkommen baff.« Co-Trainer Gustav Eder, der kommissarisch das Training übernimmt, ist »schwer enttäuscht«: »Der Vorstand macht grundlos einen der beliebtesten Hertha-Trainer zum Sündenbock.« Und selbst Wolfgang Patzke merkt: »Bei uns geht ja alles drunter und drüber.« miß
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen