: Herta Martens (77)
„Wissen Sie, wenn es eine große Wohnung mit getrennten Zimmern wäre, wo die Wände dicht sind und man wirklich auch mal für sich sein kann, dann könnte ich mir eine Wohngemeinschaft mit Bekannten meines Alters gut vorstellen. Also zum Beispiel mit einigen aus unserer Theatergruppen „Die Zeitlosen“, mit denen ich mich gut verstehe. Aber wo wird so was schon gebaut? Mein Mann ist tot, und ich warte jetzt schon seit sieben Jahren, daß ich in eine Seniorenwohnanlage einziehen kann. 1990 habe ich mich angemeldet. Jedes Jahr muß ich mich melden, ob ich noch interessiert bin. Natürlich bin ich das, aber es wird einfach keine Wohnung frei. Auf meine Kinder kann ich mich auch nicht verlassen, die haben erstens keinen Platz und außerdem andere Ansichten als wir.
In Sachsen, wo ich 1946 wegen meinem Mann weggezogen bin, war das anders. Mein Vater zum Beispiel hat zu Hause gewohnt, bis er 92 war, obwohl es auch in der Ostzone Altersheime gab.“
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