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Herr S. streut weiter

■ DDR-Fernsehstar für schutzlose BRD-Kinder?

Zugegeben, eine direkte Stasi-Mitarbeit ist ihm nicht nachzuweisen - trotzdem kommt die Nachricht unerwartet: Er soll seine Macht weiter ausdehnen dürfen. Er, der seit dreißig Jahren nahezu unbegrenzt über eine ganze Bevölkerungsgruppe herrschen durfte, sie bis in die Intimsphäre reglementierte, soll nun seinen Machtbereich unangefochten in den Westen ausdehnen dürfen? Man bedenke nur, welche Wertschätzung er bei den führenden Stellen des SED-Regimes genoß: „Wertvoll“ nannte sein Agieren Frau Margot H., und die Hintermänner, die ihn schier unsichtbar führten, wurden für seine Taten mit Orden belobigt. Und dann die Privilegien. Schon nicht mehr zu zählen sind die Fahrzeuge, mit denen er sich schamlos präsentierte: Er hatte alles. Und im Gegensatz zu den Herren Schnitzler und Honecker ist er noch heute jeden Tag auf den Bildschirmen der DDR präsent. Und nun soll er, der Sandmann, bald jeden Abend über die gesamtdeutschen Schirme flimmern - als hätte es nie eine Revolution gegeben. Denn die Vorsitzende des SFB -Rundfunkrates, Wiechatzek (CDU), fordert dies öffentlich...

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