■ Standbild: Herr Feldbusch
Stechers Show Talk, So., 0.20 Uhr, RTL
Wer sich zur Zeit an sonnigen Gestaden die Haut ledern läßt, wird im Herbst nicht mitreden können. Wenn nämlich irgendwo ein paar Daheimgebliebene übers Fernsehen quatschen und plötzlich einer sagt: „Erinnert ihr euch noch an diesen Stecher?“ Woraufhin sich alle johlend auf die Schenkel hauen. Denn diesen Stecher gibt's – da bin ich sicher – nur einen Sommer lang. Mit vollem Namen heißt der Smarty Alexander-Klaus Stecher, und neben den Heiterkeits-Fossilien Karl Dall und Mike Krüger gehört er zu jenem Total-Lustig- Trio, mit dem uns RTL derzeit das Sommerloch versüßen will.
Am Sonntag präsentierte sich jener Alexander-Klaus nun schon zum zweiten Mal als ein Talkvirtuose, gegen den Verona Feldbusch glatt als versierte Interviewerin durchgeht. Hatte er in der Auftaktsendung noch Lothar Matthäus mit der Gretchenfrage den waschechten Klinsi- Dativ („Irgendwas, wo über uns wacht.“) entlockt (daß mit Lolita wieder was läuft, wußten wir eh schon), hockte diesmal Ex-Herzilein Reinhard Fendrich auf der Stecher-Couch. Der hatte sich kaum ins Eck gekuschelt, da kündigte Alexander-Klaus sinnlos glucksend eine Umfrage als ersten Einspieler an: „Was denken die Münchener über Reinhard Fendrich?“ Wollten wir das nicht schon immer mal wissen? Dann fühlte Stecher dem Fendrich wegen seines noch immer vernehmbaren steirischen Akzentes („Einige Kritiker werfen dir vor...“) unheimlich forsch auf den Zahn. Was dieser kongenial zu kontern wußte: „Das verbindet mich mit Rudi Carrell; wir können beide kein Deutsch.“ Stecher (glucks): „Das ist guut! Das ist guut!“
Zeit für den zweiten Einspieler, echt witzig „Promigramm“ genannt. Die Studiogäste wurden bei Betreten des Saals gefragt, was sie Herrn Fendrich schon immer einmal fragen wollten. Und die nahmen auch kein Blatt vor den Mund. Ein Herr in Lodenjoppe: „Ist das Showbusiness ein oberflächliches Gewerbe?“ Was bei dem „Promigramm“ noch klasse ist: Der Promi kann mit jeder Antwort Geld einheimsen, um es für einen guten Zweck gleich wieder herzugeben. Fendrich gab's an Behinderte, die er, sagte er, schon lange unterstützt. Die kenn' ich jetzt ebensowenig wie die Leute, die sich diese Sendung ausgedacht haben. Nur den Alexander-Klaus Stecher, den kenn' ich jetzt ein bißchen. Drum darf ich mir im Herbst auch auf die Schenkel hauen. Reinhard Lüke
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