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■ Heroin-AbgabeSchnelle Entscheidung des Senats gefragt

Der Senat muß bald entscheiden, ob sich Berlin an dem bundesweiten Modellprojekt zur kontrollierten Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige beteiligen will. Bereits am 9. März soll in Bonn eine „grundsätzliche Vereinbarung“ über die weitere Planung des Modellprojekts zwischen Bund, Ländern und Gemeinden abgeschlossen werden. Das teilte der zuständige Referatsleiter im Bundesgesundheitsministerium, Helmut Butke, gestern auf Anfrage der taz mit.

Bis dahin sei eine „Vorfestlegung“ der neun Städte gefragt, die Interesse an dem Modellprojekt bekundet hätten. „Bis August muß dann entschieden werden“, so Butke. Da es sich um einen Modellversuch des Landes handeln würde, muß der Senat zustimmen. Doch während die zuständige Jugendsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) und auch Justizsenator Erhart Körting (SPD) die Teilnahme befürworten, lehnt Innensenator Eckart Werthebach sie eindeutig ab.

Der Bund will bei dem Projekt die wissenschaftliche Begleitung finanzieren. Die Durchführung vor Ort tragen Länder und Gemeinden. Butke schätzt, daß Berlin bei 200 bis 300 TeilnehmerInnen „mit einem jährlichen Millionenbetrag“ rechnen müßte.

Am Mittwoch berieten in Bonn erstmals VertreterInnen der interessierten Städte mit der Staatssekretärin des Bundesgesundheitsministeriums, Christa Nickels (Grüne), über Eckpunkte des Projekts. „Wir sind weiterhin an der Teilnahme interessiert“, so das Fazit aus der Jugendverwaltung. Das Projekt, das Anfang des kommenden Jahres beginnen und drei Jahre laufen soll, richtet sich an erwachsene Heroinabhängige, die mehrere erfolglose Therapieversuche hinter sich haben oder bisher von Drogenhilfeangeboten nicht erreicht wurden. An diese soll unter ärztlicher Kontrolle Heroin für den Eigenkonsum abgegeben werden. Neben Berlin sind auch Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe, Dortmund, Hamburg, Köln, Essen, Hannover und München an den Projekt interessiert. sam

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