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■ HinterbankHermann, jetzt reicht's!

Hermann Borghorst ist neuerdings nicht nur stellvertretender Partei- und Fraktionsvorsitzender der SPD, sondern klagt für die größte Selbsterfahrungsgruppe der Republik auch „verantwortungsbewußte und führungsstarke Persönlichkeiten“ ein. Wenn er wenigsten ein paar gute Supervisionäre findet, könnte das der SPD sicher schon weiter helfen. Warum aber ist er erst auf die Idee gekommen, gute Leute zu suchen, nachdem der abgehalfterte Kreuzberger Bürgermeister Peter Strieder forderte, im öffentlichen Dienst die Arbeitszeit zu verkürzen und für die Betroffenen die Gehälter entsprechend schrumpfen zu lassen? Weil seiner Meinung nach Strieder als „profilneurotischer Kandidat“ der falsche Psychotherapeut wäre?

Nein, Hermann Borghorst kann nicht einmal richtig Zeitung lesen! Würden er nämlich über das Lesen von Überschriften hinauskommen, hätte er erfahren, daß eine Arbeitszeitverkürzung – wie er fordert – nicht zu Lasten der einkommensschwächeren Arbeitnehmerhaushalte gehen soll. „Peter Strieder, jetzt reicht's“, faxte er durch die Welt. Dabei ist es andersherum: Hermann Borghorst, jetzt reicht's – nämlich mit Ihrer Arbeitsbelastung. Kürzen Sie ihre Arbeitswoche um ein Zehntel ohne Lohnausgleich. Dann hätten Sie wieder Zeit für das Kleingedruckte. Dirk Wildt

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