: Havel gegen Meciar: Keine Einigung
Prag (ap/taz) — Ein Treffen des tschechoslowakischen Staatspräsidenten Vaclav Havel mit dem Führer der Bewegung für eine Demokratische Slowakei (HZDS), Vladimir Meciar, brachte am späten Montag abend offenbar keine Annäherung in der Frage des Erhalts der CSFR. Havel sagte nach dem Gespräch, in dem wichtigsten Punkt gebe es keine Übereinstimmung. Meciars Bewegung bestehe weiter auf einer losen Konföderation zweier international anerkannter Staaten.
Meciar bestätigte, Ziel seiner Partei sei die internationale Anerkennung der Slowakei. Zugleich betonte er vor Journalisten, in wirtschaftlichen Frage gebe es „mehr Übereinstimmung, als wir dachten“. Eine weitere Präsidentschaft Havels, dessen Amtszeit am 5. Juli ausläuft, lehnt Meciar weiter ab.
Vor dem Treffen hatte sein Vorschlag, Havel solle tschechischer Präsident werden, für Überraschung gesorgt. Das ehemalige Prager Parteiorgan 'Rude Pravo‘ berichtete, Havel solle nach Vorstellung Meciars als tschechischer Präsident mit einem künftigen slowakischen Präsidenten die Frage lösen, wie eine souveräne slowakische und eine souveräne tschechische Republik in Verträgen miteinander verbunden werden könnten. Havels Sprecher Michael Zantovsky erklärte dazu, es sei vorstellbar, daß Havel für das Amt des tschechischen Präsidenten zur Verfügung stünde, aber nur, wenn die Föderation nicht mehr gerettet werden könne.
Die bisher ergebnislos verlaufenen Koalitionsverhandlungen Meciars mit dem tschechischen Verhandlungsführer, Bundesfinanzminister Vaclav Klaus, sollen heute nachmittag weitergehen.
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