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Haustermin bei der GEZWo das Böse wohnt

Auf eine der meist gehassten Institutionen kommen unruhige Zeiten zu: Mit der Umstellung der Rundfunkgebühr 2013 ändert sich fast alles bei der GEZ. Ein Besuch zum Abschied.

Schon GEZahlt? Bald wird sich dieser Slogan ändern. Bild: dpa

In dem Siebzigerjahrebau der WDR-Außenstelle in Köln-Bocklemund hat sich die die Lieblingsinstitution der Deutschen untergemietet. Die Gebühreneinzugszentrale, vereinfacht gesagt: das gemeinsame Inkassoinstitut für ARD, ZDF und Deutschlandradio. Die GEZ. Auf den Festplatten schlummern hier Adressen von 41,9 Millionen Deutschen, den sogenannten Teilnehmern des Rundfunksystems.

Wer erwachsen ist und nicht verarmt, muss zahlen. Weil viele das aber gar nicht wollen, läuft hier viel auf: täglich gut neunzigtausend Briefe. Um all das kümmert sich erst einmal Frank Kleist, der Leiter der Poststelle. "Die Systeme, die wir brauchen, um diese Masse an Post zu bearbeiten, gibt es am Markt nicht", sagt er.

Deshalb kämen auch immer wieder Ingenieure, um mit der GEZ neue "Posteingangssysteme" zu entwickeln. Schon bald soll jeder Brief nur noch ein einziges Mal angefasst werden bevor er im Scanner landet. Dieser Perfektionierungswille treibt hier alle an. Trotzdem schafft die GEZ es nicht, gänzlich aus den Schlagzeilen zu kommen. Der PR-GAU ist, wenn sogar tote Menschen Post von der GEZ erhalten. Auch das kommt immer wieder vor, etwa Anfang dieses Jahres.

Da war die Frage, ob ein Fernseher vorgehalten werde, an einen Saarbrücker adressiert, der schon 19 Jahre zuvor aus dem Leben geschieden war. Bei der GEZ sagen sie, da habe eine Adresslieferung "nicht den vertraglichen Vereinbarungen" entsprochen. Ein Problem ist, dass die GEZ sich nicht allein auf die Zu- und Umzugsangaben der Einwohnermeldeämter verlässt, die sie regelmäßig bekommt.

Bild: taz

Die ganze Reportage lesen Sie in der akutellen sonntaz vom 21./22. August – ab Samstag zusammen mit der taz am Kiosk oder in Ihrem Briefkasten.

Sie bedient sich auch bei Unternehmen wie der Schober-Gruppe und Ablegern des Bertelsmann-Konzerns, die Adressen verhökern. Gut 100 Millionen Einträge sind das im Jahr, die für bis zu sechs Monate in die Server der GEZ wandern. Doch bald wird sich in Köln-Bocklemund vieles ändern. Derzeit sitzt die Politik an dem Entwurf für den nächsten Rundfunkstaatsvertrag. Von 2013 an muss nicht mehr pro Gerät, sondern pro Haushalt und Arbeitsstätte abgerechnet werden – es muss dann auch der zahlen, der kein TV schaut. Klar ist bereits, dass die "Gebührenbeauftragten" dann nicht mehr in die Wohnungen der Deutschen blicken müssen.

In der Zentrale müssen neue Formulare her, neue Abläufe und neue Datenbestände. Und vor allem ein neuer Namen, denn 2013 wandelt sich die Gebühr formell zu einem Beitrag. GEZ-Kritiker dürfen dann neue Sprüche kreieren. Und die GEZ wird ein neues Briefkastenschild brauchen. Für die sonntaz hat Reporter Daniel Bouhs die GEZ-Zentrale besucht und erzählt von einem Geschäftsführer, der lieber nicht in der Zeitung erscheinen will, davon, was Angestellte antworten, wenn sie in der Kneipe nach ihrem Beruf gefragt werden, und wie sie sich erklären, dass aus versehen auch mal ein Hund Post von der GEZ bekommt.

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7 Kommentare

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  • S
    Sven

    Ja das ist doch ein Fall für`s Bundesverfassungsgericht oder gar für`s EU gericht.

    Ich finde diese Reglung völlig illegal und unfair.

    Da kann ja jeder kommen und ein Gesetz zum Geldeintreiben machen egal ob man den Service nutzt oder nicht.

    Für Leistung Geld und für nichtgenutzte nicht so muß es sein. Und unabhängig arbeiten die ÖR`s eh nicht die plappern doch nur nach der Order der Merkel und Co. KG BRD-Gmbh, sollen die doch die Zeche für ihr Propaganda-TV zahlen, aber bitte aus eigener Tasche und nicht von unseren Steuern.

  • L
    lulu

    toll,jetzt müssen alle bezahlen,ob sie tv glotzen oder nicht. 90% verdummende manipulation und 10% vertretbare beiträge im fernsehen. das ist mal wieder ein gesetz,um mehr kohle den leuten aus den taschen zu ziehen.

    für fernsehen bezahlen,obwohl man nie tv schaut.

    erpressung.muß man sich jetzt drangewöhnen wohl,daß man

    dinge bezahlen muß,die man nicht will.per gesetz muß man aber dann.was eine bevormundung der bürger! aber es bringt geld,also ruhe und brav alles bezahlen.zieht man sich von seinen essensgeld im monat ab,holt ein paar kartoffeln weniger im monat für das liebe fernsehen.

    ich mag kein zdf schauen,muß aber den zdf geld geben?

    ein vorteil hat es aber,diese fiese stasimethoden,den leuten auflauern,in ihre wohnzimmer schauen,ob da was flimmert,hat ein ende.

    mach deinen fernseher kaputt !

  • 6M
    68er mit iphone und Golddepot

    Es hätte der taz über die vielen Jahre gut angestanden, das System ÖR und GEZ kritisch zu hinterfragen. Ausser den üblichen Plattitüden gegen die GEZ kam da aber nie etwas.

    Aber was soll man schon erwarten vom Haus- und Leibblatt der Macchiato-Schwaben vom Prenzlauer Berg?

    taz, wieso gibt es euch überhaupt noch?

  • K
    Kommentator

    @Daniel Bouhs (Autor):

     

    "Klar ist bereits, dass die "Gebührenbeauftragten" dann nicht mehr in die Wohnungen der Deutschen blicken müssen."

     

    Das "müssen" die überhaupt nicht.

    Sie dürfen das auch nicht, wenn ich nicht so blöd bin, sie in mein Heiligstes - die Wohnung - zu lassen.

     

    Wer das bei mir dennoch versucht, muss danach zum Gesichtschirurgen ;-).

     

    Bitte korrigieren!

     

    Einfach mal bei Youtube schauen. Da gibt es viele Videos über diese Mafia, ihre miesen Tricks (auf die ich beide auch schon reingefallen bin!) - und wie man sich wehren kann.

  • J
    jhw

    Machen die also tatsaechlich ernst mit ihrem Zwangsbeitrag pro Haushalt. Dann werde ich gesetzlich dazu verpflichtet, mich von oeffentlich-rechtlichen Programmen anluegen und anoeden zu lassen?! Grosses Kino, schaut doch mal nach Oesterreich, die haben ein faires Gebuehrensystem gefunden, was sich auch technisch problemlos umsetzen laesst, aber wenn schon Nachrichtensprecher Regierungssprecher werden und Parteifreunde Intendantenposten beim Rundfunk beziehen, dann ist ja klar, wer der Bundesregierung Vorschlaege zur Finanzierung der Programme unterbreitet.

  • T
    Thomas

    Köln-Bocklemünd, nicht Böcklemund.

     

    (die Pünktchen von "Böcklemund" habe wir jetzt etwas nach hinten geschoben. Dank für den Hinweis. Als Norddeutscher lernt man immer noch was dazu. Die Red./wlf)

  • GV
    GEZ Vergewaltigung

    GEZ = Mediensteuer

     

    Wer kein TV sehen will und trotzdem zahlen soll,

    das klingt nach Vergewaltigung?

     

     

    Im Grunde gäbe eine faire Lösung:

     

    Wie beim Telefon oder bei Privatsendern:

    Wer es nutzt soll bezahlen, Freischaltung per Code - wie eine Handynummer!

     

    30 min Nachrichten am Tag sind frei für alle. Dies wird über Steuern finanziert, damit ist es gerecht!

     

    Wer sozial benachteiligt ist, bekommt eben bei HARZ IV etc. einen billigen Tarif ...

     

    So einfach und fair könnte es sein!

     

    Zig GEZ´ler könnten sich in anderen Branchen sinnvoller betätigen ...