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Hauptsache diskret

■ NEK: Keine Einigung über Lebensformen jenseits von Ehe

„Auf keinen Fall“ könne bereits jetzt eine Entscheidung über die Segensfrage für gleichgeschlechtliche Paare getroffen werden, behauptete Karl-Ludwig Kohlwage. Die Worte des Vorsitzenden der Kirchenleitung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (NEK) fruchteten: Die rund 140 Synodalen auf der Wochenendtagung in Rendsburg hörten auf den Lübecker Bischof und beschlossen, daß nach nur dreijähriger Debatte über die Frage, ob Gottes Segen auch gleichgeschlechtlichen Paaren zuteil werden darf, weiterer Beratungsbedarf herrsche.

Die jüngste EKD-Studie, so Kohlwage, sei bereits ein „großer Schritt nach vorn“, indem sie die Segnung von Homosexuellen „in Diskretion“ als angemessen erachte. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte vor wenigen Tagen eine Studie vorgelegt, in der die Segnung homosexueller Partnerschaften abgelehnt, jedoch eine entsprechende Handlung befürwortet, sofern sie nicht in einem Gottesdienst stattfindet. Ein NEK-Papier zur Synode aber geht über die EKD-Empfehlung hinaus, indem auch eine gottesdienstliche Segnung für möglich gehalten wird. Diese Haltung des Theologischen Beirats wurde von der Hamburger Bischöfin Maria Jepsen unterstützt.

Die Synode beteuerte jedoch, daß die Kirche auch für Alleinerziehende da sei, „auf Dauer angelegte eheähnliche Partnerschaften“ seien ebenfalls als Lebensform anzuerkennen. Da Homosexualität in einigen Bibelstellen pauschal als Sünde verurteilt werde, sei es für etliche Christen schwierig, „eine eigenwertige homosexuelle Lebensform zu respektieren“. Und das, obwohl die jahrhundertelange Verdammung von Homosexualität durch Theologie und kirchliche Praxis „zur Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung“ der betroffenen Menschen entscheidend beigetragen habe. Die Synode erkenne dies als Schuld an.

Wie tröstlich. smv

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