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Hat Diepgen Fußpilz?

betr.: Tagesthema, taz vom 9./10. 10. 99

Ich bin enttäuscht! In den letzten Tagen war ich oft ergebnislos mit der Frage beschäftigt, nach welchen Kriterien ich mich bei der Wahl entscheiden soll. Ist es mir zum Beispiel wichtig, dass eine Partei wie die SPD kämpft, oder soll ich meine Stimme lieber einer Partei geben, die nicht kämpft? Aber selbst wenn ich hier zu einer Entscheidung gekommen wäre – was hat das Bärenfoto zu bedeuten: Kämpft die CDU nun auch, oder kämpft sie nicht? Da war ich froh, dass die taz am Samstag, wenn auch ohne „witzige Überschrit“ von „einzigartiger Qualität“, die Berliner Wahlen ganzseitig zum Tagesthema machte, zeigte mir dies doch, dass ich über Wichtiges nachgedacht hatte.

Beim Lesen wurde mir allerdings bald klar, dass ich das Thema mal wieder mit den falschen Fragen angegangen war: Wichtig ist nicht, ob eine Partei kämpft oder nicht kämpft, sondern die „Ausstrahlung des Personals“. Dass „Momper mit fettigem Haarkranz und schlecht sitzendem Anzug“ herumläuft, während Diepgen sich auf Drängen seiner Berater „einen modischen Anzug gekauft“ hat, spricht auch für mich eindeutig gegen eine Wahl der SPD. Umgekehrt spricht aber doch gegen die CDU, dass Diepgen „die Hände zur immer gleichen Beschwörungsgeste ausbreitet“, „MTV beharrlich auf Deutsch ausspricht und das Wort Internet falsch betont“ – vermutlich wie Interna oder wie Internat. Ja, und nun?

Mir ist klar geworden: Die taz stellt zwar die richtigen Fragen, aber die entscheidenden Antworten bleibt sie schuldig. Wirklich wichtig, weil wahlentscheidend wäre doch zum Beispiel: Bekommt Diepgen in seinen Turnschuhen beim Rennen Fußpilz, wo kauft Momper seine schlecht sitzenden Anzüge, bei C & A oder bei H & M? Nichts dergleichen erfahre ich in der taz! [...] Hartwig Böttcher-Kreft, Berlin

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