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Harter Sport für lasche Softies

■ Volleyball, Fußball, Kegeln, Foxtrott? Wie langweilig. Extremeres muß her

Studenten sind wie ihre Eltern. Sie spielen Fußball, gehen kegeln und tanzen Foxtrott. Einziger Unterschied: Sie tun es nicht im Verein mit Hotte und Monika, sondern beim Hochschulsport mit Jens und Ulrike. Doch halt! Noch ist nicht alles verloren. Ein Blick in die aktuellen Hochschulsportprogramme der Berliner Unis läßt Hoffnung aufkeimen: Berlins Studenten können sich auch anders fit halten, als es dem Klischee entspricht. Zwar sind Klassiker wie Hand-, Fuß- und Volleyball nicht kleinzukriegen. Doch die Studenten suchen ihren Ausgleich längst nicht mehr nur auf dem Fußballfeld. Extremsport ist in. „Die traditionellen Schulsportarten sind rückläufig“, sagt Harald Binnewies, Direktor der Zentraleinrichtung Hochschulsport (ZEH) der FU. „Die Studenten haben bis zum Abitur Handball oder Volleyball gespielt und wollen jetzt einfach mal etwas ganz anderes machen.“

Zum Beispiel Unterwasserrugby. Vom Beckenrand aus ist kaum etwas zu erkennen: Abwechselnd tauchen Flossen, Hinterteile und Schnorchel auf. Dann blubbert das Wasser eine Weile vor sich hin, Wellen schlagen an den Beckenrand. Hochrote Köpfe schießen an die Oberfläche und schnappen nach Luft, und irgendwann trötet etwas aus einem der Schnorchel, das so ähnlich wie „Tooor!“ klingt. Ein Sport nur für harte Kerle mit enormen Lungen? Weit gefehlt! Schmale Männer und drei Frauen tummeln sich im Schwimmbad am Hüttenweg. Die Hdk-Studentin Doris rückt das Klischee vom Prügelsport ein wenig zurecht: „Unterwasserugby ist nicht so brutal, wie die meisten glauben. Außerdem wird ja unter Wasser automatisch alles abgebremst.“ Trotzdem geht es recht ruppig zur Sache. „Erlaubt ist alles außer Beißen und Kratzen“, erklärt Ulf. „Und an die Brille und Flossen darf man natürlich auch nicht ran.“

Wem das alles zu naß ist — wie wäre es mit ein wenig Nervenkitzel durch Fallschirmspringen? Im gemeinsamen Programm von FU und TFH werden Kurse dazu angeboten: einmal reinschnuppern mit einem Sprung oder gleich ein Wochenende mit acht Mal freiem Fall.

Der Wunsch nach etwas Besonderem hat allerdings auch seinen Preis: Für den Fallschirmkurs beispielsweise muß man 830 Mark hinlegen. Die meisten anderen Veranstaltungen sind kostenlos. Bei einigen muß man jedoch einen Eigenanteil zahlen. Sabine Gärtner

ZEH der FU: Tel. 838 30 70; HU: Tel. 229 10 87; TU: Tel. 31 42 29 48

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