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Harburg? Na, Logo!

■ Hamburgs Südbezirk mit neuem Selbstbewußtsein Von Peter Behrendt

Harburg ist schön! Das finden die HarburgerInnen schon lange und wollen nicht mehr nur als Industrievorort gelten, umgeben von Phönix-Gummiwerken, Erdöllagern, Chemiebetrieben und Hafen. Hamburgs südlicher Bezirk präsentiert sich in neuem, bunten Outfit und vor allem selbstbewußt. Um dies einprägsam demonstrieren zu können, fehlte nur noch ein passendes Logo. Ganz basisdemokratisch schrieb der Bezirk, unterstützt von einer Bank, einen Bürger-Wettbewerb aus. Das Motto: „Harburg kommt. Ist doch Logo!“ Gefragt war ein Signet, das das Süderelbegebiet als „modern, vorwärtsstrebend und aktiv“ darstellt.

Seit Montag abend stehen die SiegerInnen fest, aus 296 Vorschlägen wählte eine zwölfköpfige Jury aus Kunst, Kultur, Politik und Wirtschaft die fünf besten aus. Gewinner wurde denn auch ein Harburger: Hans-Peter Affeldt, 41 Jahre alt, Graphiker. Zu sehen ist eine stilisierte Süderelbbrücke in rot, die die blaue Elbe überspannt. Die Assoziation mit Harburg sei ebenso positiv wie deutlich. Denn die Brücke sei als Verbindung zu sehen – „zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Stadt und Land und nicht zuletzt zwischen den unterschiedlichen Menschen, die in Harburg leben“, erläutert der Sieger.

Ob dieser Entwurf nun aber auch das Logo für Harburg wird, ist damit noch nicht beschlossen – laut Bezirksamtsleiter Michael Ullrich wird darüber im Harburger Rathaus entschieden. Wozu überhaupt ein eigenes Erkennungszeichen? Will Harburg, das ja noch nicht einmal 60 Jahre zu Hamburg gehört, sich symbolisch abnabeln? Eigene Wege gehen?

„Diese Befürchtungen sind völlig unbegründet“, so der Pressesprecher der mitveranstaltenden „Hamburger Bank“, Sebastian Schulz. „Wir möchten nur dem neuen Bewußtsein der HarburgerInnen Ausdruck verleihen“. Denn das einstige „Schmuddelkind“ - für viele Nordelbier immer noch die Gegend, wo „es nach Gummi und Farben stinkt“ - hat mittlerweile eine Menge zu bieten. Sebastian Schulz: „Die Harburger können heute sagen: Wir sind wieder wer“.

So sei man stolz auf eine „lebendige Innenstadt“, „hervorragende Verkehrsanbindungen“, die „hochmoderne Technische Universität“ und ein buntes kulturelles Leben. Der Freizeitwert der Stadt sei mit seinen Erholungsgebieten – wie den Harburger Bergen oder dem geplanten Badeparadies an der Außenmühle – enorm hoch. Viele Menschen aus dem südlichen Hamburger Umland, also aus dem Landkreis Harburg, fahren schon jetzt nicht mehr nach Hamburg, um Einkäufe zu erledigen, sondern shoppen südlich der Elbe.

Harburg kann nach Meinung von Sebastian Schulz auch in den nächsten Jahren auf ein großes Potential an Gewerbe- und Wohnungsbauflächen zurückgreifen. Wichtige Aspekte für einen Wirtschaftsstandort. Um den Bezirk weiteren Investoren bekannt zu machen, soll demnächst eine Werbe-Broschüre erarbeitet werden. Hier wird dann das Logo zum ersten Mal zum Einsatz kommen.

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