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HaraldKeller Der Wochenendkrimi Mord im winterlichen Gewand

Bei Mordfällen in Wales scheint nie die Sonne Foto: ARD

Spätestens seit Perfektionierung der computergenerierten Filmbilder sind die Möglichkeiten der Illusionierung schier unermesslich. Manchmal aber reicht ein ganz einfacher Trick. Wenn man eine an der walisischen Westküste angesiedelte Fernsehserie nur im Winter dreht, dann glaubt alle Welt, die Region Ceredigion sei eine ziemlich triste Gegend. Trotz dieser einseitigen Darstellung – im Sommer ist es schön hier – sind die Einwohner von Aberystwyth stolz auf „Y Gwyll“, die Krimiserie, die außerhalb von Wales mit „Hinterland“ und in Deutschland mit „Inspector Mathias – Tod in Wales“ überschrieben wurde.

Vor Beginn der zweiten Staffel hing am Touristenbüro der Stadt ein unübersehbares Plakat, und wer sich als Kenner der Serie auswies, bekam freudig ein paar Drehorte genannt.

Der Originaltitel „Y Gwyll“ bedeutet Dämmerung und die Serie sieht auch ganz danach aus. Trübes Winterlicht hängt über Aberystwyth und Umgebung, wenn DCI Tom Mathias seinen morgendlichen Lauf oberhalb der Steilküste absolviert. Angestrengt. Verbissen. Hier will jemand durch Auszehrung die inneren Dämonen niederringen.

Mathias wird ins nahe gelegene Borth gerufen. Dort befindet sich eine Wohnung voller Blut – doch was fehlt, ist die Leiche. Mathias wird sie aber andernorts finden, unterhalb des Wasserfalls an der Teufelsbrücke.

All diese Schauplätze sind real, fast immer bewegen sich die Ermittler auf nachvollziehbaren Wegen. Keineswegs selbstverständlich. Stimmig ist überhaupt die gesamte Serie, die Psychologie der Figuren, die Details der Polizeiarbeit, die schauspielerische Umsetzung.

Die Fälle besitzen meist einen gewichtigen Hintergrund, in der Auftaktfolge ist es die Misshandlung von Heimkindern – fiktionalisiert. Aber es hat solche Vorfälle tatsächlich gegeben.

„Inspector Mathias: „Die Brücke des Teufels“; Sa., 23.40 Uhr, ARD

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