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Harald Wieser las

■ Ein „Spiegel„-Autor auf Vortragsreise mit Essays und Alltagsprosa aus „Von Masken und Menschen“

„Vielleicht sind wir die Rätsel, unterbrach ihn Lilienthal. Wir achten zu sehr auf die Münder. Du warst berührt, sie etwa nicht? Wie hätte sie sonst schweigen können ? Und dann sprachen Sie über die verschiedenen Wege, über die kurzen, die langen und die Umwege, welche ein Gefühl gehen kann, bis es schließlich die Zunge erreicht.“ Es war die Alltagsprosa, die „Szenen aus dem Leben eines staunenden Bürgers“, die besonders beeindruckten, als Harald Wieser im Literarischen Cafe im Oldenburger Casablanca aus seinem neuen Büchlein las.

Solch unerwartet leise Töne aus dem Munde eines Spiegel -Journalisten zu vernehmen überraschte. Eingestimmt war man eher auf die grandiosen Polemiken, in denen er die Heroen bürgerlicher Liberalität genußvoll demontiert. „Begriffe und Bilder“ wolle er wieder zusammenbringen, sagte Wieser und lieferte mit seinen Texten so wunderschöne Beispiele für eine pralle und lebendige Sprache, neugierig und aufklärerisch und so souverän die Klaviatur der verschiedensten Schreib-Stile beherrschend. an

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