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Hanfparade in BerlinHöchste Zeit für Legalisierung

Rund 8.000 Menschen haben in Berlin für eine Legalisierung von Cannabis demonstriert. Sogar die Luft riecht ein wenig nach Protest.

Für entspannt legales Kiffen: Hanfparade 2015. Foto: dpa

Berlin dpa | Überdimensionale Joints, originelle Schilder und viel Grün: Rund 8000 Menschen sind nach Angaben der Polizei am Samstag bei der Hanfparade vom Berliner Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor gezogen. Sie forderten die Legalisierung von Cannabis als Rohstoff, Medizin und Genussmittel. Zwischenstopps legten sie am Bundesgesundheitsministerium und am Berliner Dom ein.

Bei der inzwischen 19. Hanfparade bekamen die Veranstalter Unterstützung von Grünen-Politikern auf Landes- wie auf Bundesebene. „Höchste Zeit für die Legalisierung!“ twitterte der Berliner Grünen-Chef Daniel Wesener. Die Cannabis-Verbotspolitik sei „völlig gescheitert“, hatte schon vorab Lisa Paus, Berliner Bundestagsabgeordnete der Grünen, erklärt.

Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Monika Herrmann (Grüne), sollte bei der Abschlusskundgebung zu den Teilnehmern sprechen. Sie hatte im Juni einen Modellversuch beantragt, bei dem Cannabis staatlich kontrolliert an registrierte Konsumenten in ihrem Bezirk verkauft werden soll.

Manche Teilnehmer hatten sich noch während des Umzugs etwas von dem Genussmittel gegönnt, wie der unverkennbare Geruch verriet. Größere Zwischenfälle gab es laut Polizei nicht.

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4 Kommentare

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  • Alle Anwendungen von Cannabis „als Rohstoff, Medizin und Genussmittel“ in einen Topf zu werfen, ist schon gewagt. Soweit ich weiß, ist die Verwendung als Rohstoff (für die Chemieindustrie) und als Medizin (unter ärztlicher Aufsicht) zwar genehmigungspflichtig, aber nicht grundsätzlich verboten.

    Der Verweis auf „staatlich kontrollierte“ Abgabe an „registrierte Konsumenten“ ist einfach nur lachhaft. Ist der „Stoff“ aus der Hand des Staates etwa gesünder? Vielleicht gibt es sogar bald „Bio-Gras“? Und werden sich künftig die Cannabis-Kunden registrieren lassen müssen? Datenschutz ade!

     

    Und noch was zu dem immer wieder geäußerten, aber unpassenden Vergleich zwischen Alkohol einerseits und Cannabis andererseits: Schädlich ist all dieses Zeug. Aber die Europäer haben sich über Jahrhunderte an den Alk gewöhnt, ebenso wie die südamerikanischen Indianer an Cannabis. Mögen beide bei ihrem jeweiligen „Stoff“ bleiben. Es ist ein Unterschied, ob man Alk und Tobak nicht mehr herausbekommt, weil sie seit Jahrhunderten eingebürgert sind, oder ob man neuerdings Cannabis hereinlässt. Umgekehrt ist bekannt, wie es lief, als die Indianer mit „Feuerwasser“ beglückt wurden!

     

    Die Zeche zahlen am Ende die Krankenkassen-Beitragszahler, die bisher schon für die Behandlung von Säufern, Qualmern, gescheiterten Extremsportlern, und nun verstärkt auch für die Kiffer aufkommen müssen!

     

    Und die Freigabe von Cannabis ist nicht das Ende, sondern nur ein erster Schritt auf dem Weg zur Freigabe ALLER Rauschmittel. Die weiteren werden nach und nach folgen.

    Wann wird es die erste “Schlafmohn-Parade“ geben?

    • @Pfanni:

      Lieber/Liebes Pfanni!

       

      für genauere Infos zum Thema Hanf/Hanfverbot sei Ihnen der Film "Das Millionen-Dollar-Kraut" wärmstens empfohlen. Bereits heute finanzieren Raucher/Alkoholtrinker mit Ihren Steuern u.a. Straßenbau und ähnliches. Wenn man das mit dem Hanf richtig macht kann der Staat sogar schöne Zusatzeinnahmen generieren. Ihre Sorge, dass bald darauf alle Drogen legalisiert würden teile ich nicht. Wie Langzeitstudien aus den Niederlanden belegen gehen mit einer staatlich kontrollierten Abgabe von Cannabis gleichzeitig die Zahlen der Konsumenten sog. "harter" Drogen zurück. Und die sind die wirklich teuren "Drogenpatienten".

  • Die Investoren stehen längst bereit, in der Luft liegt der Geruch des Geldes.

  • 1G
    10391 (Profil gelöscht)

    "staatlich kontrolliert an registrierte Konsumenten in ihrem Bezirk verkauft werden soll."

     

    was bitte schön soll das ? ich muß mich ja auch nicht registrieren lassen, wenn ich mir eine flasche bier oder ein päckchen kippen im supermarkt kauft.