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Handel mit Menschenfett in PeruDutzende Menschen verschwunden

In Peru hat die Polizei einen Fetthändlerring ausgehoben. Das Menschenfett ging an die Kosmetikindustrie in Europa. Um an das Fett zu kommen, wurde vermutlich auch gemordet.

Ein Polizeibeamter präsentiert Flaschen mit Menschenfett. Bild: ap

LIMA afp/dpa | Eine Gangsterbande in Peru hat möglicherweise Dutzende von Menschen ermordet, um den Opfern Fett abzusaugen und dieses an Kosmetikfirmen zu verkaufen. Vier mutmaßliche Mitglieder der Bande wurden festgenommen, nach sieben weiteren werde gefahndet, sagte der leitende Polizeigeneral Eusebio Félix Murga in Lima.

Nach Angaben des Staatsanwalts Jorge Sans Quiroz stammen zwei von den Gesuchten aus Italien. Das Fett wurde seinen Angaben zufolge aufgekauft, um dann an europäische Kosmetik-Labore weiterverkauft zu werden. Der Handel mit dem Fett und menschlichem Gewebe könnte das Verschwinden dutzender Menschen in dem südamerikanischen Land erklären helfen. Ein zum Zweck des Fetthandels geplanter Mord wurde den Ermittlern zufolge Mitte September bereits gestanden.

Der mutmaßliche Fetthändler-Ring könnte in Zusammenhang mit dem Verschwinden von rund 60 Menschen in den Andengebieten von Pasco und Huanuco nordöstlich der Hauptstadt Lima stehen; allerdings handelt es sich hierbei vorerst nur um einen Verdacht. Die Ermittler hatten die ersten Verdächtigen festgenommen, nachdem Anfang November ein aus Huanuco stammendes Behältnis mit menschlichem Fett entdeckt worden war.

Vermutungen, in Peru könne ein internationales Netzwerk Handel mit menschlichem Fett treiben, habe es aber bereits seit zwei Monaten gegeben, sagte ein ranghoher Polizeivertreter. Nach Ermittlerangaben können knapp vier Liter menschliches Körperfett in europäischen Ländern gut 10.000 Euro einbringen.

Den Justiz- und Ermittlungsbehörden zufolge sollen Kriminelle Bauern oder Reisende in entlegenen Andenregionen überfallen, getötet und ihre Leichname dann zerstückelt haben. Presseberichten zufolge erinnert das Vorgehen an den Pishtacos-Mythos aus den Anden. Der Schauergeschichte zufolge griffen Übeltäter Wanderer oder einsame Frauen an und brachten sie um, um dann ihr Fett beispielsweise zu Seife oder Creme zu verarbeiten.

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20 Kommentare

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  • J
    JohannA

    also bitte,

    es werden jeden Tag zig Liter Körperfett aus den Problemzonen wohlgenährter Europäer gesaugt... wenn man das für viel Geld weiterverscherbeln könnte, würde das längst geschehen. und zwar öffentlich.

  • R
    readsalot

    @jury: ich schrieb von einem dpa-praktikanten, falls ihnen das begriffsfeld presseagentur fremd ist, bitte einfach mal googlen ;-)

     

    und die ente zeigt schon federn (siehe update artikel hier in der taz)

     

    aber erst selbst kritisch zu hinterfragen, ob an einer so hanebüchenen geschichte was dran sein kann: erst mal online damit

     

    recherche war gestern.

     

    von den kommentatoren, die jetzt über kerzenflammen im peruanischen urwald gewonnenes menschenfett in ihrer hautcreme vermuten mal ganz zu schweigen.

     

    oh tempora, oh mores, oh medienkompetenz

  • JM
    Jonny McGriffin in Lima

    Ich freue mich, dass die Taz mit ihren Lesern spielt, also auch Informationen liefert, die äußerst fragwürdig sind. Denn es sind Informationen, die die Menschen in Lima tatsächlich bewegen und damit eine Verbreitung rechtfertigen. Aber es stimmt mich traurig, dass eine Reihe der vorangegangenen KomentatoriInnen die Informationen so unreflektiert aufnehmen. Die Taz zitiert keinen einzigen Beweis, noch nicht einmal einen Versuch eines Beweises für die Haltbarkeit der Aussagen. Damit macht sich die Taz nicht der Fehlnformation schuldig. Denn es ist die Verantwortung des Lesers, wie er mit der Information umgeht.

  • J
    jury

    @Dolph:

     

    Mit der Logik, darf man nichts glauben was man nicht selbst erlebt hat. Ich tendiere dazu, Meldungen wie diese in anderen Medien zu prüfen. Und wenn sich, wie hier, in internationalen und nationalen Medien eine vielzahl von Berichten finden, die das Geschehene bestätigen, sollte man es wohl glauben dürfen.

     

    Und so abstoßend dieser Fall auch ist, für möglich halte ich es allemal. Wenn sich aus Menschenfett Geld machen lässt, dann entspricht dieser Vorfall nunmal dem wertefreien Kapitalismus in Reinstform....

     

    Welche Unstimmigkeiten sind dir/ihnen denn aufgefallen?

  • D
    Dolph

    Schon symptomatisch, dass der "Korrekturartikel" bisher nicht einen einzigen Kommenar aufweist... Aber Hauptsache erstmal Hysterie!

    http://www.taz.de/1/politik/amerika/artikel/1/ermordert-wegen-koerperfetts/

  • D
    Dolph

    @Jury:

    Man sollte indes in der Lage sein, die Ergebnisse der Googlesuche auch entsprechend zu bewerten. Was beweisen denn Ihre Links? Lediglich, dass andere Medien den gleichen Stuss veröffentlichen wie die taz...

    Die überbordende Dummheit, sowie das zur Schau gestellte Halbwissen einiger Kommentare hier macht mich nahezu sprachlos.

  • TL
    Tom Linus

    Liebe Redaktion !

     

    Bitte um Recherche, welche Firmen das Fett für welche Produkte benötigen.

    Das Neugeborenenfettschmiere regelmäßig in Kosmetikprodukte wandert, sollte ebenfalls mal ordentlich recherchiert und veröffentlicht wird.

    Wer verdient daran ?

     

    Vorschlag an die Nutzer für faltenfreie Kosmetik:

    spritzt Euch das Botox direkt in die Venen, dann reicht Eure Schönheit bis in den Tod !

  • J
    jury

    Also es ist mit sicherheit kein Fake.

     

    Bevor man solche Kommentare loslässt sollte man vlt selbst mal google anstrengen.

     

    El Mundo: http://www.elmundo.es/america/2009/11/20/noticias/1258679886.html

     

    und hier noch ein Video zum Thema auf RP online:

     

    http://www.rp-online.de/video/2009-11-20/1059C787-14C2-4060-3BDDBBD8DD5F619C_500k.html

  • M
    martha

    @readsalot:

    Es wird ja für einige Produkte immer wieder dafür geworben, dass sie verträglicher seien, weil sie hautähnliche Substanzen beinhalten. Wenn du dir die Inhaltsstoffe ansiehst, findest du dann z.B. Keratin, ein tierisches Protein aus Fell oder Horn. Glyzerin findet in der Kosmetikbranche auch große Verwendung, das ist ein Alkohol, das überwiegend aus tierischem Fett gewonnen wird und soll der Haut Feuchtigkeit spenden. Seife wurde früher ausschließlich aus Tierfett hergestellt. So abwegig ist es also nicht.

    In "Fight Club" brechen die Protagonisten in eine Schönheitsklinik ein und klauen das abgesaugte Fett, um daraus Luxusseifen herzustellen. Allerdings dachte ich bis dato, dass diese Fiktion eine amüsante Kapitalismuskritik ist - dass dies nun eine reale Entsprechung hat, ist unvorstellbar!

  • M
    milena

    Als Veganerin achte ich ohnehin darauf, ausschließlich pflanzenbasierte Kosmetika zu verwenden, also ohne jegliche tierische Inhaltsstoffe. Die Vorstellung, mir Tiere auf die Haut zu cremen ist schon gruselig, aber Menschen - das widerstrebt einfach allem... Mir fehlen die Worte!

    Bewusster Konsum setzt Zeichen! Solange es aber einen gesellschaftlichen Trend gibt, der Äußerlichkeiten so überbewertet, gibt es auch Produzenten, die dieser Nachfrage nachkommen.

  • C
    CaliCa

    Wieso nimmt die Industrie nicht einfach das Fett, das bei kosmetischen Fettabsaugungen entfernt wird? Kommt doch ohnehin weg,oder?

    Oder ist das eine andere Fettart?

    Ich glaube,ich habe eine Marktlücke entdeckt.

    Und bevor sich hier einer aufregt... das ist als Witz gemeint.

  • J
    Jan

    Also bitte! Was erwartet Ihr denn: Nachdem die Kosmetikindustrie es für völlig normal hält, andere Tiere (also nicht nur uns :-)) für ihren Profit zu quälen und auf grausamste Art zu misshamdeln, sollen die selben Schlächter vor uns Menschen halt machen??? PLEASE!!! Get awake!!!

  • R
    readsalot

    Das riecht ganz doll nach ENTE.

     

    Solange keiner schlüssig erklären kann, was zum Teufel an Menschenfett so toll sein soll, halte ich das für einen Hoax, den sich ein in Ungnaden scheidender Praktikant bei der dpa ausgedacht hat.

     

    Staying tuned for updates ....

  • D
    Dolph

    Schon erschütternd, wie naiv die taz-Leser sind. Es steht in der taz, dann wird es schon stimmen...

    Es ist ja lustig, dass die Redaktion mal wieder unhinterfragt eine Geschichte kopiert, aber hätte man da nicht mal den gesunden Menschenverstand einsetzen können? Fallen euch da keine Unstimmigkeiten auf??? Hirn anyone???

  • M
    mathilda

    grundsätzlich hätte ich gern die information in welchem mittel was drin steckt. speziell wenn es sich um menschliche substanzen (oder wie beschreibt man das?) handelt!!!!

     

    und selbstredent gehören auch die dazugehörigen firmen benannt - die sicherlich nur solange damit operieren wie es unter ausschluß der öffentlichkeit geschiet.

  • J
    jury

    @Pat:

     

    Ja mich würde auch mal interessieren, welche Firmen ihren Produkten Menschenfett zusetzen.

    Ein fürchterlicher Gedanke, dass ich mich evtl. nach dem Duschen mit Nivea-Creme Marke "Menschenfett" einschmiere....

     

    OMG, mir wird übel!

  • T
    topomoos

    @pat

     

    ...hängen ja schließlich viele Arbeitsplätze dran.

  • K
    Katharina

    In was für einer kranken Welt leben wir nur?

  • TT
    Tom Turkey

    Wachstum, Wachstum, Wachstum.... Der Markt wird's schon richten...

  • P
    Pat

    Es wäre schön zu erfahren, welche Drecksfirmen Menschenfett in ihren "exklusiven" Luxusprodukten verwenden. Aber solche unwichtigen Details werden denn unmündigen Konsumenten natürlich vorenthalten. Man möchte ja schließlich niemanden beunruhigen.