Handball-Champions-League der Männer: Kiel wirft sich zum zweiten Triple
Der THW Kiel hat eine perfekte Saison mit dem Gewinn der Handball-Champions-League gekrönt. Beim 26:21 im Finale gegen Madrid überragte vor allem der Torwart. Berlin wird Vierter.
KÖLN dapd | Die Handballer des THW Kiel haben ihre erfolgreiche Saison gekrönt und zum dritten Mal nach 2007 und 2010 die Champions League gewonnen. Die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason setzte sich im Endspiel des Final Four in Köln 26:21 (13:10) gegen den spanischen Spitzenklub Atletico Madrid durch und fuhr ihren dritten Titel der laufenden Saison ein. Zuvor hatte der THW bereits den vorzeitigen Gewinn der Deutschen Meisterschaft und den Sieg im DHB-Pokal gefeiert. Das Triple war den Kielern bislang einzig 2007 gelungen.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es war ein knackiges Spiel, ein Kampf, ein Krieg über 60 Minuten um diesen Titel. Es ist ein Traum, diesen Titel gewonnen zu haben“, sagte Kiels Kim Andersson beim TV-Sender Eurosport. Und sein Teamkollege Marcus Ahlm mutmaßte sogar: „Das ist vielleicht die beste Kieler Mannschaft, in der ich je gespielt habe.“ Der Kreisläufer kündigte eine rauschende Partynacht an. „Es wird richtig gefeiert.“
Zuvor hatte schon der deutsche Bundestrainer Martin Heuberger den Kielern Respekt gezollt. „Wenn man das Triple zweimal holt, ist das eine sehr respektable Leistung. Ich freue mich für den THW. Die Mannschaft und Trainer Alfred Gislason sind für ihre harte Arbeit belohnt worden“, sagte Heuberger, der das Finale als einer der 20.000 Zuschauer in der ausverkauften Kölner Arena verfolgt hatte. Bester THW-Werfer im insgesamt sechsten Champions-League-Endspiel der Kieler Klubgeschichte war Kim Andersson mit sieben Treffern. Bei Atletico brachte es Kiril Lazarov auf fünf Tore.
Der deutsche Rekordmeister hatte zunächst Probleme, seinen Rhythmus zu finden. Besonders der ehemalige Welthandballer Filip Jicha leistete sich in der Anfangsphase zahlreiche Fehlwürfe. Angeführt von Andersson bekamen die Kieler Gegner und Nerven dann aber immer besser in den Griff. „Wir sind der THW. Wir sind immer titelgeil“, hatte der schwedische Rückraumstar vor dem Turnier getönt. Nun ließ er Taten folgen. Andersson verwandelte alle seiner ersten fünf Würfe und brachte sein Team in der 19. Minuten erstmals in Führung.
Abermals überragender Torwart Omeyer
Atletico wehrte sich in der Folgezeit zwar weiter nach Kräften, scheiterte aber immer wieder am glänzend aufgelegten Kieler Schlussmann Thierry Omeyer. Der verlustpunktfreie Spitzenreiter der Bundesliga zog in den letzten fünf Minuten des ersten Durchgangs Tor um Tor davon und ging schließlich mit einem Polster von drei Treffern in die Pause. Nach dem Seitenwechsel verteidigte Omeyer den Vorsprung zunächst fast im Alleingang und brachte die Spanier mit seinen Paraden zur Verzweiflung. Als auch der THW-Angriff dann an Fahrt aufnahm, war der Kieler Sieg nicht mehr gefährdet.
Die Füchse Berlin schlossen das Final Four derweil auf dem vierten Platz ab. Einen Tag nach dem bitteren 24:25 in der Vorschlussrunde gegen den THW verlor der Bundesligadritte am Sonntag auch das kleine Finale gegen den dänischen Meister AG Kopenhagen 21:26 (9:13). Trotz der beiden Niederlagen war die Teilnahme am Endturnier der Königsklasse der bisher größte Erfolg in der Geschichte des Hauptstadtklubs.
„Dennoch überwiegt vor allem Enttäuschung“, sagte Nationaltorhüter Silvio Heinevetter: „Wir waren auch gegen Kopenhagen nicht chancenlos, haben aber einfach zu viele Bälle weggeworfen“. Jewgeni Pewnow, mit fünf Treffer bester Schütze gegen die Dänen, ergänzte: „Jetzt konzentrieren wir uns auf das Bundesligaspiel am Mittwoch gegen Lemgo. Wenn wir das gewinnen, sind wir in der kommenden Saison wieder sicher in der Champions League dabei. Das ist unser großes Ziel.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!