: Hamburger lieben nicht nur Fischköppe
FISCHFANG Fischindustrie feiert Absatzzuwächse mit Hoch im Norden und kalkuliert mit höheren Preisen. Kabeljau und Heringsbestände in der Ostsee erholen sich, Nordsee-Seelachs derzeit überfischt
Hamburger lieben frische Fische: 5,8 Kilo Fisch und Meeresfrüchte haben sie im Schnitt im vorigen Jahr eingekauft, gut ein Kilo mehr als Durchschnittsdeutsche. Auf Platz zwei liegen mit 5,6 Kilo die Schleswig-Holsteiner, auf Platz fünf mit genau fünf Kilo die Niedersachsen, während die Bremer mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 4,6 Kilo unter dem Bundesschnitt liegen. Am häufigsten auf dem Teller landet der Alaska-Seelachs, gefolgt von Hering und Lachs. Das teilte das Hamburger Fischinformationszentrum mit.
Der Fischverbrauch der Deutschen steigt seit Jahren leicht an, liegt derzeit bei 1,28 Millionen Tonnen Fanggewicht pro Jahr. Stärker als der Verbrauch stieg 2010 der Preis für Fisch: um durchschnittlich sieben Prozent. Dabei erreichte der Hering aufgrund eines zurückgegangenen Bestandes mit einer Teuerungsrate von 30 Prozent Rekordniveau, während der Lachs-Preis einbrach. In der Tendenz aber werde Fisch, so Infozentrums-Geschäftsführer Matthias Keller, „aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage teurer“.
Der Nachfragedruck kann den Fischen an die Substanz gehen: „Der Bestand des Nordsee-Seelachses liegt im roten Bereich“, sagt Christopher Zimmermann, Direktor des Instituts für Ostseefischerei, „während sich die zuletzt stark dezimierten Kabeljau- und Heringsbestände in der Ostsee gerade wieder erholen.“ Er klagt: „Die Fischerei will mit den Fangquoten immer an den oberen Rand und gefährdet damit eine nachhaltige Fischerei.“ MAC