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Hamburger Uni-Präsidentin in der KritikRaketen-Moni kurz vor Abschuss

Die Absetzung der Hamburger Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz ist so gut wie sicher. Die Professoren und Dekane kritisieren den rigiden Führungsstil der Raketenforscherin.

Die Hochschullehrer glauben nicht mehr an einen "Sinneswandel" ihrer Chefin. Bild: dpa

Das Ende der Amtszeit der umstrittenen Hamburger Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz wird in der Hansestadt nur noch als Frage von Stunden gehandelt. Nach intensiven Gesprächen mit allen Beteiligten wird der Hochschulrat im Laufe des Wochenendes eine Entscheidung verkünden. Wenn die Raketenforscherin bis dahin nicht von sich aus zurücktritt, wird mit ihrer Abwahl gerechnet.

Die Ereignisse hatten sich in dieser Woche zugespitzt. Am Dienstag hatte Auweter-Kurtz in einem offenen Brief an ihre Mitarbeiter Fehler eingestanden und Besserung gelobt. Sie habe zu viele Reformen auf einmal gewollt und bedauere sehr, dass die nötige Kommunikation "deutlich zu kurz gekommen" sei. Aus Sicht der Kritiker kommt diese Einlassung zu spät und trifft auch nicht den Kern. Nicht gegen Reformen an sich, sondern gegen den rigiden Führungsstil, der sich etwa in einem Maulkorberlass zeigte, wendet sich der Widerstand, der Mitte Juni in einem Abwahlantrag von 120 Professoren und 170 wissenschaftlichen Mitarbeitern gipfelte.

Auweter-Kurtz lud die 120 Professoren zu einem Gespräch ein und schaltete einen Psychologen als Moderator ein, der Kleingruppengespräche ansetzte. "Dadurch kriegt die Sache einen falschen Zungenschlag", sagt Professor Bruno Reudenbach, der zusammen mit den Hochschullehrern Michael Friedrich und Hans-Werner Goetz die Unterschriftensammlung für die Abwahl initiierte. "Es geht hier nicht um Kommunikationsprobleme, die man mit Psychomechanismen beruhigen kann."

Die Hochschullehrer glauben nicht mehr an einen "Sinneswandel" ihrer Chefin. Bereits vor anderthalb Jahren hatten drei Fakultäten wegen Kompetenzüberschreitungen eine Klage gegen Auweter-Kurtz vor dem Verwaltungsgericht formuliert. Damals versprach die Uni-Chefin eine Änderung ihres Verhaltens, die ausblieb. "Das Vertrauensverhältnis ist irreparabel gestört", schrieben Reudenbach und Kollegen in einem Brief, in dem sie dass Schuldanerkenntnis als "PR-Aktion" bezeichnen.

Auch die Politik rückt von der Präsidentin ab. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) will die Uni-Krise beendet sehen. Im Rathaus erwartete man schon Mittwochfrüh den Rücktritt. Als der ausblieb, hielt Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) in der Hamburger Bürgerschaft eine distanzierte Rede, in der sie die Führungsprobleme offen ansprach und erklärte, sie erwarte "ein Zeichen aus der Universität", ob das Einlenk-Angebot der Präsidentin angenommen werde.

"Dieses Zeichen haben wir gegeben. Wir nehmen das Heft jetzt in die Hand", sagte ein Dekan der taz. Dienstagnacht hatten elf Dekane und Prodekane zusammengesessen, um zu beraten, ob man der Chefin noch eine Chance gebe. Bei der Abstimmung war "eine überwältigende Mehrheit dagegen", heißt es.

Die Präsidentin abwählen kann nach Hamburgischen Hochschulgesetz nur der externe Hochschulrat. Der Vorsitzende Alfred Wagner hatte von den Dekanen wissen wollen, ob sie sich darauf einlassen würden, Auweter-Kurtz unter Auflagen eine "Bewährungsfrist" einzuräumen. Am Donnerstagabend lud Wagner die Dekane zu einem Krisengipfel ein, bei dem diese ihr Nein bekräftigten. Nun muss der neunköpfige Rat bis Sonntag eine Entscheidung treffen. Auweter-Kurtz äußerte sich gestern nicht. "Die Zeichen aus der Uni sind deutlich", sagt Timo Friedrichs von der Wissenschaftsbehörde. Es gebe Gespräche mit Präsidentin und Hochschulrat über das weitere Verfahren. Ziel sei, eine "faire Lösung zu finden, bei der die Würde gewahrt wird".

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2 Kommentare

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  • B
    brainstorms

    10-9-8-7-6-5-4-3-2-1-ignition-und-tschüss!

  • TS
    Thomas Shamrock

    Eine Farce neigt sich dem Ende!

    Nachdem der damalige Universitätspräsident Dr. Dr. h.c. Jürgen Lüthje sich in altersbedingter Interessenlosigkeit dem diktatorischen Drängen eines parteilosen und heillosen Wissenschaftssenators Jörg Dräger kampflos ergeben hatte und den Studierenden mit 500 Euro Studiengebühren in den Rücken fiel übernahm die Raketenforscherin Monika Auweter-Kurtz das Ruder.

    Die Wahl ist dabei nicht mit dem Würfelbecher getroffen worden, nein, es ist vielmehr davon auszugehen das der erste Bürgermeister Ole von Beust und sein Wissenschaftslakai sicherstellen wollten das es keine Abkehr von der neuen Einnahmequelle gab. Wo auch immer sich die Politik ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft entziehen konnte ist dies auch in den letzten Jahren der neokapitalistischen Geisterfahrt geschehen, so auch in der Bildung.

    Doch wo nur sind die Einnahmen aus den Studiengebühren geblieben, was kostete das durchsetzen und die juristischen Fehler der Universität?

    Der Kapitän geht immer als letztes vom Bord, Jörg Dräger ging wahrscheinlich weil er den Eisberg schon lange vor sich sah und das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) ihren Rettungsring liebevoll in seine Richtung warf. Wo Weitsicht fehlt und Vitamin B kein Schimpfwort ist findet man zur Begründung seiner Ernennung als Geschäftsführer des CHE dann auch diesen Satz: "Durch die Einführung neuer Strukturen und leistungsabhängiger Steuerung ist Jörg Dräger in Hamburg eine vielbeachtete Hochschulreform gelungen, die seine Führungsqualitäten belegt...." (Dr. Gunter Thielen, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung).

    Nun geht auch die zweite Bastion die der erste Bürgermeister so sehr wollte. Der Maulkorb für Bissigkeit geht an (*TUSCCHHH*) Frau Auweter-Kurtz!

    Als letztes bleibt die Frage ob sich ein Bürgermeister einen Schill, einen Dräger und eine Menge Verantwortungslosigkeit wirklich leisten kann, oder färbt da doch die ein oder andere Entscheidung an dem Teflonanzug des smarten Herrn ab, weiße Westen sehen jedenfalls anders aus!