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Hamburger Kino-Tips

Den ganzen Monat April über steht das Programm des B-Movie ganz im Zeichen von vier politischen Gruppen aus der Stadt, die sich in ihrer Arbeit mit Leben und Gegebenheiten verschiedener Regionen der Welt beschäftigen. Libyen ist die erste Region, gezeigt wird Omar Mukhtar – Löwe der Wüste, 1979 von Moustapha Ackad mit großem Starangebot (Anthony Quinn, Oliver Reed, Irene Papas, Rod Steiger) inszeniert. Geschildert wird hier der zwanzig Jahre währende Kampf libyscher Beduinen unter Omar Mukhtar gegen die italienische Kolonialmacht, von 1911 bis 1931. Erst die Entfaltung des Äußersten brachte den Kolonialherren den Sieg. Sa, 6. und So, 7. April, 20.30 Uhr, B-Movie

Als Krzyzstof Kieslowski nach seiner Trilogie Drei Farben – Blau, Weiß, Rot bekanntgab, er wolle sich aus dem Filmgeschäft in sein Haus in der polnischen Provinz zurückziehen, wollten das nicht alle wirklich glauben: Auch wenn der Mann deutlich betonte, daß er zu Dreharbeiten nach Frankreich fahre, wie andere Leute mit der U-Bahn zur Arbeit, war er doch leidenschaftlicher Filmer. Zum Tod des großen Mystikers verschafft das Abaton Fans über Ostern die Möglichkeit, die drei Teile von Drei Farben nacheinander zu sehen und zum Abschied noch einmal tief in die von Schicksal und vom Zufall oder seiner Abwesenheit regierten Welt Kieslowskis einzutauchen. Fr, 5. und Mo, 8. April, Abaton

Da sitzen sie in ihrem Exil und sind unglücklich, die Mitglieder einer argentinischen Tanztruppe. Mit einem französischen Regisseur versuchen sie eine „Tanguedia“ einzustudieren, eine Mischung aus Tragik und Komödie, aus Tango gemischt und vom Tango zusammengehalten. Doch die Arbeit wird zum Fiasko: der Autor, in Argentinien zurückgeblieben, bringt den Text nicht mehr zu Ende, die Exilanten leiden am Verlust von Familie und Heimat – und der Franzose kommt mit den Südamerikanern und ihrer Mentalität nicht zurecht. Tangos - El Exilio de Gardel ist ein schöner, eindringlicher Film von Fernando Solanas mit französischer Starbesetzung (Philippe Léotard, Marina Vlady, Georges Wilson und der Filmemacher selbst). Sa, 6., Mo, 8. und Di, 9. April, 20.30 Uhr, 3001-Kino

Zwei sehr unterschiedliche unter den schönsten französischen Filmen der letzten Monate zeigt das Elbe-Kino ab Ostern: Den bewegten, großformatigen Historienfilm Der Husar auf dem Dach mit der berauschenden Juliette Binoche und ihrem Lebensgefährten und kaum weniger atemnehmenden Jungmannen-Star Olivier Martinez ab Ostermontag, und das intime, nur unmerklich bewegte Sautet-Kammerstück Nelly und Monsieur Arnaud mit Emanuelle Béart und Michel Serrault. Zwei Filme, die viel zu schnell abserviert waren. ab Mo, 20.30 Uhr, Elbe-Kino

Wer sagt denn, daß 11jährige Detektive ungefährlich sind? In Die Distel sind es drei Steppkes unterhalb der Pubertätsgrenze, die einer Bande von Schutzgeld-Erpressern das miese Handwerk legen. Auch die unumgängliche Katja Riemann spielt in diesem unterhaltsamen Kinderkrimi von 1991. Do, 4. bis Mi, 10. April, 15.15 Uhr Zeise-Kinos

Nicht nur ihre riesengroßen, lebensprallen Nanas, die buntbemalten Frauenfiguren, die sie international und bei einem breiten Publikum berühmt gemacht haben, sind das Hinsehen wert: Niki de Saint-Phalle hat – von ihren Schieß-Kunstwerken der frühen Jahre bis zum immer noch entstehenden Tarot-Garten in Italien – ein komplexes, vielfältiges bildnerisches Werk geschaffen, das die spannende Umsetzung einer Art Selbst-Therapie ist: von der Verarbeitung der Traumata ihrer Kindheit bis zum positiven Annehmen des Daseins. Dokumentarfilmer Peter Schamoni hat der Künstlerin ein wunderschönes Filmporträt gewidmet, das zum Glück immer noch läuft. Do, 4. bis So, 7. April, Abaton

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