piwik no script img

Hamburger Kino-Tips

Überall reden sie vom Herbst, und überall reden sie das gleiche. Das 3001 will sich dem Thema anders nähern, visuell und unkonventionell. In der Reihe „1967 – 1977 – 1987. 20 Jahre nach dem Herbst“soll linke Geschichte, die nicht wenige in diesem Land mit der Entführung der Landshut gleichsetzen, aufgearbeitet werden. Mit den Mitteln des Kinos, aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise.

Der Fernsehfilm Bambule(Fr, 3. Oktober, 20 Uhr) etwa, der sich mit den Verhältnissen in staatlichen Fürsorgeheimen beschäftigt, wurde 1970 nach einem Drehbuch von Ulrike Meinhof in Szene gesetzt. Für viele Jahre war er tabu und im Giftschrank der zuständigen Sendeanstalt verschwunden. In Queimada hingegen (Sa, 4. Oktober, 22.30 Uhr), einem Politthriller mit linken Inhalten, gibt Marlon Brando den Revoluzzerfreund. Underground(Sa, 4. Oktober, 20 Uhr) beschreibt, wie sich radikale amerikanische Organisationen in den Siebzigern vom militanten Widerstand verabschiedeten. Und für den programmatisch betitelten Filmessay Deutschland im Herbst(Dienstag, 7. Oktober, 22.30 Uhr) versuchten Regisseure wie Edgar Reitz und Volker Schlöndorff die Ereignisse vor 20 Jahren aufzuarbeiten. Zu einigen Filmen werden Zeitzeugen erwartet, das vollständige Programm entnehmen Sie bitte dem im 3001 ausliegenden Faltblatt.

Gegen alles Mögliche hat er Allergien, und seine Mutti geht ihm über alles. Jonas ist ein echtes Weichei, und daß seine Freundin irgendwann die Kurve kratzt, kann man ihr wirklich nicht verdenken. Mal sehen, ob Lena (Lisa Martinek), eine militante Fahrradkurierin aus dem Karo-Viertel, ihn zum Kerl machen kann. Janek Rieke führte bei der Hamburger Komödie Härtetest Regie und spielte gleichzeitig die jämmerliche Hauptrolle. Weil sich beim Filmfest alle lachend auf das Werk einigen konnten, wird es jetzt noch einmal kurzfristig ins Programm gehoben.

Do, 2. Oktober, 17.30 Uhr, Cinemaxx 

Jazz und Kino – das ist eigentlich die perfekte Symbiose. Denn im Film ist der Schnitt das bestimmende erzählerische Moment, und ohne Rhythmus läuft da gar nichts. Wie man trotzdem scheitern kann, bewies Robert Altman unlängst mit dem Jazz-Krimi Atlantic City. Ein paar Jahre zuvor hatte ausgerechnet der knarzige Clint Eastwood eine enorm elegante Kino-Bio über den legendären Charlie Parker in Szene gesetzt. Bird nähert sich dem Schöpfer des Bebop, ohne das letzte Geheimnis herauszupressen. Was auch daran liegt, daß Eastwood auf ein strenges narratives Korsett verzichtet und die Bilder in fließender Form ordnet. Einziges Manko: Dem niedlichen Forest Whitaker nimmt man das selbstzerstörerische Genie kaum ab.

Mo, 6. Oktober, 22.45 Uhr, Zeise cbu

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen