: Hamburger Kino-Tips
Im Metropolis wird am Dienstag der bundesweite Aktionstag der Kommunalen Kinos abgehalten. Interessierte Besucher können hier etwas erfahren über die historischen und sozialen Zusammenhänge sowie die Rahmenbedingungen von Kinomachern, die nicht nur Fast-Food braten. Passend zum Thema „Die 100 Gesichter des Kinos“ öffnet das Metropolis seine Archive ganz weit. Es werden Stummfilme aus den Jahren 1913 bis 1923 gezeigt, Jeanne D–Arcs Leiden und Tod von Carl Theodor Dreyer mit Klavierbegleitung und Frank Tashlins Will Success Spoil Rock Hunter? Die taz hamburg wird am Dienstag noch ausführlich über den Aktionstag berichten. Die, 31. 10., Metropolis, ab 17 Uhr
Im Original mit Untertiteln zeigt das 3001 Der Garten der Lüste von Carlos Saura. In dem spanischen Spielfilm von 1970 zeichnet Saura ein bissiges Familienportrait unter Franco. Ein reicher Industrieller sitzt seit einem Autounfall mit seiner Geliebten apathisch im Rollstuhl. Da nur er die schweizer Banken kennt, bei denen das heimlich ins Ausland transferierte Geld lagert, herrscht in der Familie einige Aufregung. Angestrengt versucht man den Kranken wieder in die Gegenwart zurückzuholen: er wird beschimpft, geschlagen und wie als Fünfjähriger zu einem Schwein in den Stall gesperrt. Am Ende versucht die verzweifelte Familie gar, ihm mit Toupets und drittklassigen Schauspielern Szenen aus seinem Leben vorzuspielen. ab So, 29. 10., 3001, 20.30 Uhr
Die lesbisch-schwulen Filmtage gehen in ihre letzte Runde. Wer den feinen russischen Kurzfilm Der Wunsch, einen Film von R. W. Faßbinder zu sehen beim hiesigen Kurzfilmfestival verpaßt hat, kann dies am heutigen Donnerstag im Alabama nachholen. Außerdem wird am gleichen Ort noch eine, von der San Franciso Aids Foundation zusammengestellte, Auswahl schwuler Safer-Sex-Videos gezeigt. Zum Abschluß der Filmtage zeigt das Metropolis Freunde für Immer vom dänischen Regiesseur Stefan Christian Henszelmann. Der unspektakuläre Film über das Erwachsenwerden zeigt wie der junge Kristian, der neu auf der Schule ist, mit seinem schwulen Anderssein in einer Jugend-Clique zu kämpfen hat. Am Sonntag findet dann im Tivoli die Preisverleihung und die rauschende Abschlußparty statt. Filme siehe Kino-Programm
Shanghai-Expreß ist eher einer der unbekannteren Filme des masochistischen Gespanns Dietrich/von Sternberg. In dem Zug von Peking nach Shanghai gerät eine Gruppe zufällig zusammengewürfelter Passagiere in die Gewalt von Bürgerkriegsrebellen. Dabei rettet la Dietrich selbstlos einen englischen Offizier. Nach dem rororo Lexikon des Internationalen Films wird das „romantische Abenteurer-(Melo-)Drama mit lebendigen Charakteren und atmossphärischer Dichte durch den kunstvollen Einsatz von Kamera und Montage verstärkt. So, 29. 10, Zeise, 11 Uhr
Village of Savonga ist im wahrsten Sinne des Wortes eine All-Star-Band. Die Gebrüder Acher von Notwist, Wolfgang Petters (Fred Is Dead) und Christoph Merck (Label-Chef von Kollaps) um nur einige der bekannteren Musik-Arbeiter zu nennen, haben sich für eine Blutsauger zusammengetan. Für die Vertonung von Nosferatu haben sie jetzt noch weitere Musiker aus ihrem Umfeld eingesammelt. Im Ganzen verspricht die Besetzung einen gewaltigen Soundteppich, der doch stark von traditionellen Vertonungen der Beißer-Filme abweichen wird. Wie allerdings die vielhäuptige Big-Band auf der winzigen Bühne Platz finden wird, entzieht sich dann doch unserer Vorstellungskraft? Sa, 28. 10, Fama, 21 Uhr vom
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