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Hamburg schrumpft

■ Weniger Geburten: Die Bevölkerung im Stadtstaat verringert sich kontinuierlich

Die Einwohnerzahl in Hamburg sinkt, und sie wird mittelfristig weiter schrumpfen. Dies ist die Kernaussage einer umfangreichen Studie über „Bevölkerungstrends und -strukturen“, die das Statistische Landesamt gestern vorgestellt hat. Hauptursache für das Abnehmen der Einwohnerzahl sei, so Amtsleiter Wolfgang Bick, „die sinkende Geburtenhäufigkeit“.

Bereits seit knapp zwei Jahren registrieren die Hamburger Statistiker einen Rückgang der hansestädtischen Bevölkerung. Im Mai dieses Jahres lebten 1.701.600 offiziell gemeldete und damit amtlich registrierte Menschen in Hamburg, vor zwei Jahren waren es noch rund 8500 mehr. Bis zum Jahr 2010, so die Prognose der Statistiker, wird die Einwohnerzahl des Stadtstaates um rund 40.000 Menschen auf etwa 1,66 Millionen sinken.

Der Hauptgrund für den Bevölkerungsrückgang in der zweitgrößten Stadt Deutschlands sind die sinkenden Geburtenzahlen – weil es, so Bick, schlicht „immer weniger Frauen im gebärfähigen Alter“ gebe. Deshalb würden nicht mehr so viele Kinder geboren wie früher. Kamen nach Angaben der Statistiker 1970 auf 1000 Frauen 50 Geburten, sind es seit zehn Jahren nur noch 40 bis 46.

Ein zweiter Grund ist die Abwanderung in den Speckgürtel. Seit vier Jahren verliert die Stadt im Jahresdurchschnitt 10.000 Bewohner an das Umland. Die sechs benachbarten Landkreise in Schleswig-Holstein und Niedersachsen verzeichnen stetig steigende Einwohnerzahlen. 1987 wohnten dort noch 1,173 Millionen Menschen, inzwischen sind es 200.000 mehr.

Mit einem Ausländeranteil von 15,2 Prozent liegt Hamburg im Vergleich der bundesdeutschen Großstädte auf Platz sechs, knapp vor Bremen und Berlin. Die Spitzenreiter sind Frankfurt, Stuttgart und München mit Ausländeranteilen von jeweils rund 25 Prozent.

Über Folgen und Konsequenzen dieser Zahlen mochte Bick, ganz Statistiker, „nicht spekulieren“. Ob und welche Auswirkungen sie für Steuereinnahmen oder den Wohnungsmarkt haben werden, sei „Sache der Politiker“. smv

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