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Hamburg nach dem Aus von Schwarz-GrünRot-Grün beliebt, aber ideenlos

Laut einer Umfrage können SPD und GAL auf gut 60 Prozent der Stimmen hoffen. Doch Verletzungen aus der Vergangenheit sitzen tief - und gemeinsame Themen fehlen.

Eine Befürchtung der Grünen: Das Rot erneut den ganzen Platz wegnimmt. Bild: dpa

Hamburg steuert bei Neuwahlen auf eine rot-grüne Koalition zu. Meinungsumfragen sagen dieser Konstellation eine klare Mehrheit voraus. Nach dem Bruch der Koalition kommt für die Grünen (GAL) nur die SPD als Partnerin in Frage. Auch der designierte Spitzenkandidat der SPD, der frühere Bundesarbeitsminister Olaf Scholz, machte deutlich, dass er die GAL favorisiere. "Da passen die meisten Dinge zusammen", gab er zu Protokoll. Ein Richtungswechsel zeichnet sich mit der neuen Konstellation jedoch nicht ab.

Beides Parteien können sich in einem Umfragehoch sonnen. Die SPD liegt stabil bei ungefähr 40 Prozent. Nach dem aktuellen ZDF-Politbarometer profitiert die GAL in sensationeller Weise davon, dass sie die Koalition mit der CDU gekündigt hat: Sie kletterte von 12 auf 22 Prozent. Auch bei einer internen Mitgliederversammlung am Dienstagabend soll der Koalitionsbruch allgemein begrüßt worden sein.

Allerdings stehen noch zweieinhalb Monate Wahlkampf an. Sollten SPD und GAL bis Ende Februar deutlich an Vertrauen einbüßen, stünde die Linke als dritter Koalitionspartner bereit. Sie wird mit gut 6 Prozent der Stimmen gehandelt. Scholz stünde unter dieser Voraussetzung nicht als Bürgermeister zur Verfügung. "Dazu wird es mit mir nicht kommen", antwortete er auf eine entsprechende Frage des Hamburger Abendblatts. Der ehemalige SPD-Generalsekretär kann sich so eine Aussage leisten. Er würde sich halt wieder auf die Bundespolitik konzentrieren.

In der GAL ist die Distanz, die sich bei der rot-grünen Koalition von 1997 bis 2001 gebildet hat, nicht ganz verschwunden. Die SPD betätigte sich als Bremserin grüner Ideen. Sie nutzte ihren Macht- und Wissensvorsprung als damalige Dauerregierungspartei gnadenlos aus. Zudem habe sie ständig versucht, Erfolge der GAL für sich zu reklamieren, sagen Grüne.

"Ich denke über ein rot-grünes Projekt überhaupt nicht nach", sagt die stellvertretende GAL-Fraktionsvorsitzende Antje Möller zum anstehenden Wahlkampf. Inhaltlich habe die Politik der SPD in der zu Ende gehenden Legislaturperiode Richtung große Koalition gezielt oder rechts an der CDU vorbei.

Bei Großthemen wie der Elbvertiefung oder dem Hafen, die die GAL gerne gegen den Strich bürstet, fährt die SPD den gleichen Kurs wie die CDU. Das gilt auch für die innere Sicherheit.

Einig sind sich GAL und SPD bei der Senkung der Kitagebühren und dass mehr Wohnungen gebaut werden müssen. Allerdings hat die SPD der ehemaligen grünen Senatorin Anja Hajduk vorgeworfen, sie bremse mit ihren Klimaschutzvorgaben den Bau günstiger Wohnungen.

Auch gegenüber der Einführung der Stadtbahn, einem der großen Projekte der GAL, ist die SPD zurückhaltend - grundsätzlich dafür, aber mit Vorbehalt.

Der SPD-Innenpolitiker Andreas Dressel sieht die Übereinstimmung darin, in welche gesellschaftliche Richtung man gehen will. Die Gegensätze seien der Situation geschuldet, "dass die Rollen unterschiedlich verteilt waren". Im Übrigen hätten zehn Jahre Opposition die SPD Bescheidenheit gelehrt.

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11 Kommentare

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  • M
    Markus

    Ich denke, dass Scholz einen Fehler macht Rot-Rot-Grün auszuschließen. Damit hat er sich das Ypsilanti-Spiel schon eingelassen und das verliert die SPD - immer.

    Aber das passt eben zu Andreas Dressel - solche extremen Law-And-Order-Typen sind für die GAL nicht leicht zuverdauen. Obwohl er psychisch wohl OK ist, erinnert er mich an Schill und Kusch. Was an ihm sozialdemokratisch sein soll, habe ich bislang nicht begriffen, aber er ist auch einer der ganz wenigen Parlamentarier, die bekannt sind. Der Rest ist wenn nur negativ bekannt.

    INSOFERN: Die GAL macht keinen großen Sprung mit der SPD. Wenigstens hat die SPD jetzt einen Konkurrenten in sozialen Fragen, das mildert die Gegensätzlichkeit zwischen Grün und Rot.

  • A
    Andreas

    @DerBruno: Naja, da sind die Grünen dann ja wieder die Grünen ;)

    Verwirrung wohin man schaut ;)

  • D
    DerBruno

    @Andreas:

     

    Danke für die Aufklärung. Habe ich nicht gewusst und aus dem Artikel wird das leider nicht deutlich.

     

    Die Abkürzung finde ich trozdem ammüsannt. Naja, was solls, inhalten sind wichtiger als namen, daher lieber GAL als CDU. (Zumindest in Berlin und auf Bundesebene, in Hamburg kenn ich mich net aus)

  • GK
    Gebranntes Kind

    Hm, dann wähl ich mir lieber mal Linke oder Piraten.

  • A
    Andreas

    @DerBruno: GAL nennt sich nun einmal die Grüne Alternative Liste (=GAL) in Hamburg selbst. Wenn man sich mit HH beschäftigt, hat man das eigentlich schon gehört.

  • WR
    Weiße Rose

    Herzlichen Glückwunsch GAL!

    Nach dem kleinen Ausrutscher mit der CDU jetzt wieder ins Bett mit der SPD!?

    Das ist nun wirklich an Kreativität nicht zu übertreffen...

  • A
    atypixx

    "Ich denke über ein rot-grünes Projekt überhaupt nicht nach", sagt die stellvertretende GAL-Fraktionsvorsitzende Antje Möller zum anstehenden Wahlkampf.

     

    --> Wenn das nicht dreist gelogen ist, kann man sich ja schon mal fragen, was der Frau so im Kopf herumgeht...

  • D
    DerBruno

    GAL?!?! das habe ich ja noch nie gehärt. Also die Grünen mit GAL abzukürzen ist doch echt dämlich. Da kommt mir glat die GALle hoch.

     

    Was sind denn die Linken? LUP?

  • R
    reblek

    Es gab Zeiten, in denen ich als jemand, der bei den damals noch relativ Grünen aktiv war, gefragt habe, ob es möglich ist, mit Sozialdemokrat(inn)en ökologische, soziale und Friedenspoltik zu machen. Mittlerweile frage ich, ob das mit den sogenannten Grünen heute möglich ist.

  • MV
    Moritz von ein Schuh für Schäuble

    Forderungen an Hamburgs nächsten Senat:

     

    Bildungsgebühren (Studiengebühren; KITA) abschaffen und Lehrmittelfreiheit einführen!

     

    Schulsystem reformieren!

     

    Polizeikennzeichnung!

     

    Moorburg stoppen, Regenerative fördern, Umwelthauptstadt glaubhaft verkörpern und gerecht werden. Sämtliche Öffentliche Einrichtungen regenerativ!

     

    Soziales Wohnen und Wohnen wie man möchte!

     

    HVV umsonst!

     

    Kunst und Kultur sind wünschenswert und nicht kürzungsbedürftig!

     

    ...

     

    Es gäbe so viel, was sozial und grün wäre...

     

    Die Frage ist jedoch, ob die SPD sozial ist und die GAL grün...

  • T
    trotzki

    Die Grünen mit dem Seeheimer Scholz das passt nach der Liaison mit der CDU