: Halbe Hähnchen
■ Betriebsversammlung des Vereins Jugendhilfe e.V. / „Stay alive“ gesichert
Die Betriebsversammlung des Vereins Jugendhilfe e.V. in Schmidts Tivoli begann mit einer guten Nachricht: Der Mietvertrag zwischen der Drogenhilfseinrichtung Stay alive und dem Immobiliensammler Claus Becker ist von beiden Seiten unterschrieben worden. Damit kann das Projekt aus einem abrißbedrohten Gebäude am Nobistor in neue Räumlichkeiten in der Davidstraße umziehen. Freilich ist ungewiß, wann dort die Arbeit der Drogenhelfer wiederaufgenommen werden kann. Der Eröffnung im Herbst stehen umfangreiche Bauarbeiten im Wege.
Schwerpunkt der Betriebsversammlung waren die vom Senat für 1994 und die Folgejahre geplanten Einsparungen. Wenn die Sozialbehörde in den nächsten Monaten 12,6 Millionen Mark einsparen muß, dann zittern die Freien Träger zahlreicher Hilfsprojekte zurecht. Jugendhilfe e.V. ist hauptsächlich in der Drogenhilfe, der Flüchtlingsunterbringung und der Obdachlosenbetreuung aktiv. Der Verein hat rund 340 Mitarbeiter, von denen viele nicht wissen, ob sie demnächst arbeitslos werden.
Dabei ist allen Beteiligten klar: Der ganz große Hammer wird erst im nächsten Jahr kommen, wenn die vorgesehene Sparquote steigt. „Wir fragen uns, ob es noch Sinn macht, mit einem sozialdemokratischen Senator über Sparmaßnahmen zu reden“, so Ernie Hellmann, einer der dienstältesten Sozialarbeiter Hamburgs, „ist das nicht, als ob man mit einem halben Hähnchen zum Tierarzt ginge?“.
Wie Initiativen gegen die absehbare Finanznot und auch gegen die angelaufene Effektivitätskontrolle der BAGS aussehen könnten, soll am Donnerstag um 19 Uhr im „Haus für Alle“ beschlossen werden. Dort trifft sich das zukünftige Bündnis „Armes Hamburg“. pr
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