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Halb Lemwerder soll fliegen

■ Niedersachsen will Ex-Dasa-Werk auf 500 Arbeitsplätze senken

Im Flugzeugwartungswerk Aircraft-Services Lemwerder (ASL) werden nach der Übernahme durch das Land Niedersachsen Stellen abgebaut. In einer Vorlage des Wirtschaftsministeriums an den Haushaltsausschuß des Landtages heißt es, daß „die langfristige Sicherung von rund 500 bis 550 Arbeitsplätzen für die zivile Flugbetreuung“ geplant sei. Wirtschaftsminister Peter Fischer (SPD) erklärte am Donnerstag in Hannover, maximal 700 Beschäftigte hätten Arbeit.

Rund 550 Beschäftigte davon sollen künftig im Bereich der zivilen Wartung und Umrüstung arbeiten. Rund 150 Beschäftigte sollen in der sogenannten Komponentenfertigung eingesetzt werden, die auch über 1996 hinaus dem militärischen Bereich der Dasa zuarbeiten soll. Derzeit arbeiten in Lemwerder rund 1 000 Beschäftigte.

Die 300 Mitarbeiter, die derzeit nach Angaben Fischers in der militärischen Flugzeugwartung des ehemaligen Dasa-Werkes arbeiten, sollen selbst entscheiden können, ob sie bei der Dasa bleiben oder in das ASL wechseln wollen. Die Dasa will bis Mitte 1996 den Bereich der militärischen Wartung in ihr Werk nach Manching bei München verlegen. Ein Sprecher der Dasa in München bestätigte, daß das Unternehmen „einen Teil“ der Beschäftigten aus der militärischen Wartung „für den know-How-Transfer“ in Manching beschäftigen wolle. Die Arbeitnehmer sollten über Leihverträge ausgeliehen werden.

Der Betriebsrat des ASL, Erwin Nowak, geht von rund 50 Beschäftigten aus, die bei der Dasa bleiben könnten. Der Rest der Arbeitsplätze sei bedroht, wenn es nicht gelinge, „bis 1996 weitere Aufträge in der Umrüstung ziviler Flugzeuge zu aquirieren“. Im Frühjahr hatte das Gutachten einer Münchener Unternehmensberatung im Auftrag des Wirtschaftsministeriums eine Reduzierung der Belegschaft in der zivilen Wartung auf 360 Beschäftigte als Voraussetzung für das Weiterbestehen des Werkes berechnet.

Durch eine Vorlage des Wirtschaftsministeriums für eine Sitzung des Haushaltsausschusses des Niedersächsischen Landtages sind am Donnerstag erstmals Einzelheiten über den Übernahmevertrag zwischen ASL und der Dasa bekannt geworden, die bislang mit Hinweis auf Vertraulichkeit weder von der Dasa noch vom Wirtschaftsministerium bestätigt worden sind. Danach hat die Dasa zugesichert, rund 80 Millionen Mark „zur Abgeltung möglicher Sozialplankosten und Verpflichtungen aus Pensionen“ zu zahlen. Die neue Gesellschaft, die zu 100 Prozent einer Tochter der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) gehört und über ein Stammkapital von zehn Millionen Mark verfügt, erhält zudem unentgeltlich Grundstücke im Wert von etwa 25 Millionen Mark und die wesentlichen Teile des Umlaufvermögens. Nach einem einstimmigen Beschluß des Haushaltsausschusses von Mittwoch abend kann das Land der neuen Gesellschaft eine Bürgschaft von 60 Millionen Mark gewähren.

Nach der gleichen Vorlage sollen im ASL zwischen der neuen Geschäftsführung und dem Betriebsrat „weitere Lohnreduzierungen bis zu einer Größenordnung von 20 Prozent verhandelt und eingeführt werden“. dpa

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