■ Standbild: Halali!
„ARD-exklusiv: Staatsjagd mit Damen – wenn Frauen einen Bock schießen“
Fr., 21.45 Uhr, ARD
Das muß ja heiter werden, freut man sich beim Lesen der Ankündigung „wenn Frauen einen Bock schießen“. Und die erste Einstellung hält auch, was der Titel verspricht. Hessischer Landesforst, Morgengrauen. Etwa fünfzig Damen mittleren Alters in lodengrün nesteln an ihren Flinten. Das neonrote Hutband signalisiert: Nicht schießen – kein jagdbares Wild.
Doch dann folgt Lehrreiches über das Geschlechterverhältnis im Revier. Und das ist männerdominiert. Wen wundert's.
Zumindest Reporter Thomas Leif wundert sich, wenn auch über anderes: Warum gehen Frauen auf die Jagd? „Hege des Wildbestandes“ – das erscheint einsichtig, das klingt nach umhegen. So kennt man Muttern. Aber mit dem Doppellauf im Anschlag? Als eine ältliche Amazone „Machtgefühl“ als Motivation angibt, da erwacht des Reporters Jagdtrieb. Noch mindestens drei weitere Damen und ein Oberförster werden in der Botanik aufgestöbert. Aber es scheint wahr zu sein: Frauen jagen aus dem gleichen Grund wie Männer!
Nachdem dies geklärt wurde, ist die Pirsch auch schon fast vorbei, der Wildbestand „kontrolliert“ und dem Zuschauer nahe gebracht, daß Jagen viel weniger grausam sei als Massentierhaltung – schließlich habe das Reh bis zum Blattschuß ein freies Leben gehabt. Nun geht es daran, die Beute auszuweiden. Ein paar Jägerinnen heben schon mal einen Williams Christ auf die erlegte Strecke. Daneben liegt eine ihrer Innereien entledigte Sau. Ob sie denn Blut sehen könne? wird eine Jägerin befragt. „Ich bin Ärztin, ich habe auch schon Menschen so gesehen“, kommt zurück. Uta Andresen
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