Hajo Schiff Hamburger Kunsträume: Alte und neue Wilde
Der 500. Todestag von Leonardo da Vinci: Da macht natürlich auch Hamburg mit. Nicht dass der umstrittene und seit seinem Verkauf mysteriös verschwundene „Salvator Mundi“, das für über 450 Millionen versteigerte und somit teuerste Gemälde der Welt, jetzt hier aufgetaucht wäre. Aber die Kunsthalle besitzt immerhin vier von insgesamt neun in Deutschland existierenden Zeichnungen des Universalmeisters.
Diese besonders empfindlichen Originale werden nun ab Mittwoch für 14 Tage in einer kleinen Ausstellung gezeigt. Die innovativen Skizzen sind mit einem bereits jetzt zu erwerbenden Zeitfensterticket zu studieren. Dazu wird die Frage gestellt, wie sich der Ruhm da Vincis überhaupt verbreiten konnte: 30 Reproduktionsgrafiken, Fotografien und Karikaturen nach Gemälden und Zeichnungen Leonardos aus fünf Jahrhunderten rahmen die Preziosen.
Schon am heutigen Samstagabend wird einem anderen bekannten Künstler die Ehre erwiesen: Werner Büttner. Der Mal-Ironiker und alte „Neue Wilde“ hat zusammen mit den Brüdern Albert und Markus Oehlen und Martin Kippenberger in den 1980er-Jahren hedonistisch-politisch die Kunst aufgemischt, seit 1989 ist er wortgewandter und bildprägender Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.
Zum 65. Geburtstag haben noch lebende Schüler, Freunde und Weggefährten mit 22 eigens entwickelten Druckgrafiken und vier Texten eine Festschrift erstellt, die nur diesen Abend bei Feinkunst Krüger feuchtfröhlich vorgestellt wird.
Auch diese Kunstaktion könnte lustig sein, jedenfalls wenn es nicht regnen sollte: Im Rahmen am gestrigen Freitag eröffneten Altonale findet dieses Wochenende die Intervention „Laubenland“ statt. Zum nun schon vierten Mal hat die Hamburger Künstlerin Tonia Kudrass die Kunst zu Dialog und Farbverschiebungen in ihre Kleingartenkolonie geholt. 20 Künstlerinnen und Künstler bespielen den „Hirtengrund“ des Heimgartenbundes Altona mit einem Schwefelvorhang und künstlichen Pfützen, mit Zauberpflanzen und Luxusimmobilien für Vögel. Der Zugang zu den Parzellen ist in der Bernadottestraße 142. Genauere Infos gibt es unter www.laubenland.de.
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