: Haiti: Mord vor Kirche
■ Aristides Finanzier Antoine Izmery in Port-au-Prince erschossen
Port-au-Prince (AFP/dpa) – Die Gegner von Jean-Bertrand Aristide morden weiter: Sechs Wochen vor der geplanten Rückkehr des Präsidenten aus dem amerikanischen Exil wurde sein enger Freund und Finanzier, der Geschäftsmann Antoine Izmery, am Samstag während eines Gottesdienstes erschossen. Augenzeugen berichten, daß Izmery von Wachmännern aus der Kirche gezerrt und auf offener Straße niedergeschossen wurde. Bei dem Anschlag wurde ein weiterer Mann getötet und einer verletzt. Ein katholischer Geistlicher machte die Polizei für die Morde verantwortlich. Wenige Stunden später ermordeten Unbekannte einen Ex-Oberst der Armee, der nach Aristides Amtsantritt 1990 in den Ruhestand geschickt worden war.
Die Armeeführung verurteilte beide Attentate scharf. Diplomaten in Port-au-Prince meinen allerdings, daß die Terrorakte von paramilitärischen Gruppen begangen werden, die aus Armee- und Polizeiangehörigen bestehen. Sie sollen die Rückkehr Aristides sabotieren – Izmery ist bereits der siebte Aristide-Anhänger, der diesen Monat ermordet wurde. Erst im Juli hatte Armeechef Raoul Cedras unter dem Druck von Sanktionen der UNO und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) einer Rückkehr von Präsident Aristide zugestimmt. Cedras selbst hatte Aristide 1991 gestürzt.
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