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Haiti: Gewerkschaft aufgelöst

■ Nach dem Ende eines weitgehend befolgten Generalstreiks ließ die Regierung Gewerkschafter verhaften / Das Wahlgesetz für die Wahlen im November wurde durch ein neues Dekret ersetzt

Port–au–Prince (ap/dpa/afp) - Die provisorische Regierung Haitis hat am Dienstag die für den 48stündigen Streik verantwortliche Gewerkschaft „Autonomes Zentrum haitianischer Arbeiter“ (CATH) aufgelöst. Die drei Mitg Während des Generalstreiks waren Universität, Schulen und Geschäfte geschlossen geblieben, der Busverkehr war lahmgelegt. Die nur einige tausend Mitglieder zählende Gewerkschaft CATH hatte eine Verdoppelung des amtlichen Mindestlohnes auf umgerechnet zehn Mark und Importbeschränkungen zum Schutz einheimischer Produkte gefordert. Seit dem Sturz des Diktators Jean–Claude Duvalier im Februar 1986 sollen nach Gewerkschaftsangaben 328 Millionen Dollar nach Haiti geflossen sein, von denen die Bevölkerung nie etwas gesehen habe. Der Chef des Regierungsrats gab die Entlassung zweier Mitglieder des Wahlausschusses und die Ersetzung des Wahlgesetzes durch ein Regierungs–Dekret bekannt. Den Inhalt des Wahldekrets teilte Namphy nicht mit. Die neun Mitglieder des Wahlausschusses hatten wenige Stunden vor der Rede Namphys die Neuwahl der 140 Bürgermeister des Landes für den August und allgemeine Wahlen im November angekündigt. Einer der beiden entlassenen Ausschußmitglieder ist der bisherige Vorsitzende Sem Marseille. Die Entlassung begründete die Regierung damit, daß sie nicht haitianische Staatsbürger seien. Marseille ist US–Bürger, sein Kollege Ernst Verdieu Kanadier. Marseille hatte jedoch mitgeteilt, er habe die US–Staatsbürgerschaft zurückgegeben.

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