Haftstrafen wegen Musikvideo in Ägypten: Sündige Ausschweifungen
Reda El-Fury tanzt in einem Video mit einem knappen Kleid. Zu knapp: Sie und zwei weitere Personen wurden zu einem Jahr Haft verurteilt.
Kairo ap | Wegen einem von der ägyptischen Justiz als unzüchtig eingestuften Musikvideo sind drei Personen zu jeweils einem Jahr Haft verurteilt worden. Der Richterspruch erging am Sonntag in Kairo.
In dem besagten Musikvideo, einer Low-Budget-Produktion mit dem Titel „Sib Eddi“ (dt. “Hände weg“), sind zwar keine Nacktszenen zu sehen, dafür allerdings Powackelei der spärlich bekleideten Reda El-Fuly, die zum Gesang einer Sängerin namens Mena tanzt.
Ende Mai waren El-Fuly und der an dem Projekt beteiligte Kameramann festgenommen worden. Ihnen wurde vorgeworfen, mit dem Video der Ausschweifung Vorschub geleistet zu haben.
Beim dritten Verurteilten in dem Fall, Wael Elsedeki, soll es sich um den Freund El-Fulys handeln. Er verließ offenbar das Land, als einige Nutzer sozialer Medien das Musikvideo als skandalös bezeichnet hatten. Der Clip wurde auf YouTube bereits fast 1,9 Millionen Mal angesehen.
Leser*innenkommentare
kami
Liebe taz, danke, dass ihr auch weiterhin solche Vorfälle aus Ägypten berichtet. Aber bitte achtet doch besser auf die Aussagekraft eurer Screenshots! Es geht hier um die überzogene Strafe für ein bisschen Tanzen im kurzen Kleid. Braucht es da wirklich einen Screenshot aus dem Kanal irgend eines youtubers, in dem neben dem genannten Video eine andere Person ihren Hintern in die Kamera hält und wieder eine andere lasziv an einer Banane lutscht?? Auch dafür hätte selbstverständlich niemand Haftstrafen verdient, aber darum geht es hier nicht. Die deutlich pornographischeren Bilder haben mit dem Video im Artikel herzlich wenig zu tun und verfälschen den Bericht doch arg in die falsche Richtung.
EDL
Ich sehe auch in den Folgevideos zum Hauptvideo (die bei Youtube immer automatisch generiert werden) kein pornografisches Material (Pornografie ist die direkte Darstellung der menschlichen Sexualität oder des Sexualakts). Vielleicht verwechseln Sie hier Sexismus mit Pornografie.
Ferner ist besagtes Musikvideo weit aus "schärfer" als die beiden kleinen Minibilder die Sie ankreiden.
Hier nachzuschauen: https://www.youtube.com/watch?v=DSmXZfdP6io
kami
Also wenn ich das richtig sehe, handelt es sich beim Screenshot nicht um automatisch generierte Folgevideos, sondern um den Kanal irgendeines Youtubes namens "Be Cool", auf den auch das Link im Screenshot führt. Und der, sofern es hier keine ungenannten Zusammenhänge gibt, mit den im Artikel genannten Personen nichts zu tun hat, außer dass er als einer von vielen das im Bericht genannte Video anbietet. Ob man das oben im Artikelscreenshot zu sehende Bananenlutschbilchen nun pornographisch findet, oder schärfer oder nicht: So oder so stellt der Screenshot doch auf jeden Fall fragwürdige Bildzusammenhänge her , die mit dem Video im Artikel selbst erstmal nichts zu tun haben. Sie mögen das anders sehen, ich finde es bildjournalistisch äußerst unseriös.
NB: Im Bananbildchen und dem zugehörigen Video geht es schon ziemlich eindeutig um aufreizende Blowjob-Imitation. Aber nochmal: Um Pornographie-oder Sexismusdebatten geht es hier nicht, sondern darum, dass das inkriminierte Video in fragwürdige Kontexte gestellt wird.