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Haftbedingungen OppositionellerVergewaltigungsvorwürfe im Iran

Der iranische Präsidentschaftskandidat Mehdi Karrubi erhebt schwere Anschuldigungen gegenüber den Behörden. Polizeichef und Generalstaatsanwalt sprechen von Misshandlungen.

Die Regierungskritiker im Iran müssen Misshandlungen im Gefängnis fürchten. Bild: ap

BERLIN taz | Mehdi Karrubi, einer der bei der Präsidentenwahl vom 12. Juni im Iran unterlegenen Kandidaten, hat schwere Würfe gegen die Behörden des Landes erhoben. Einige bei den Unruhen der letzten Wochen festgenommenen Demonstranten seien in den Gefängnisse schwer misshandelt und vergewaltigt worden, schrieb Karrubi an den Vorsitzenden des Expertenrats, Ali Akbar Haschemi Rafsandschani. Junge Frauen seien dermaßen brutal vergewaltigt worden, dass sie schwere Verletzungen erlitten hätten. Auch junge Männer seien "bestialisch" vergewaltigt worden. Manche von ihnen litten so unter Depressionen und körperlichen und seelischen Verletzungen, dass sie sich in ihre Häuser verkrochen hätten und nicht mehr hinaus trauen würden.

Das Schreiben trägt das Datum vom 29. Juli, wurde aber erst am Montag auf Karrubis Webseite veröffentlicht. Es sei zunächst vertraulich an Rafsandschani gerichtet worden, mit der Aufforderung, innerhalb von zehn Tagen zu antworten, erklärte Karrubis Sohn. Da Rafsandschani jedoch nicht reagiert habe, werde der Brief öffentlich gemacht.

Karrubi beruft sich auf Aussagen ranghoher Behördenvertreter. "Sollte nur einer dieser Fälle zutreffen, wäre das eine Katastrophe für die Islamische Republik", schreibt er. Hinzu kämen die "willkürlichen Verhaftungen, Schläge, durch die unsere Kinder verletzt und getötet wurden, Überfälle in Privathäuser und Studentenheimen, brutales Vorgehen sogar gegen ältere Frauen auf den Straßen". Ein derart brutales Vorgehen gegen das Volk stelle jede Diktatur, auch die des Schah-Regimes, in den Schatten. Karrubi bat Rafsandschani wegen dieser Vorfälle, sich an Revolutionsführer Chamenei zu wenden. Der Expertenrat solle ein Gremium beauftragen, die Ereignisse zu untersuchen.

Indes räumte Irans Polizeichef, Ahmadi Moghaddam, Misshandlungen von Inhaftierten ein, bestritt jedoch, dass Gefangene zu Tode gefoltert worden seien. Tatsächlich seien Häftlinge von Aufsehern geschlagen worden, sagte er. Generalstaatsanwalt Ghorban-Ali Dorri-Nadschafabadi bestätigte die Misshandlungen ebenfalls.

Mehrere Gefangene hatten nach ihrer Entlassung von brutalen Folterungen berichtet, die in einigen Fällen zum Tod geführt hätten. Einer von ihnen soll sechs solcher Fälle selbst beobachtet haben. Die Berichte riefen im ganzen Land Empörung und Proteste hervor, so dass Revolutionsführer Chamenei Ende Juli die Schließung eines der Gefängnisse anordnen musste. Dort gebe es nicht die "notwendigen Standards, um die Rechte der Insassen zu garantieren", sagte er zur Begründung. Demgegenüber erklärte Moghaddam, die Todesfälle seien auf eine Viruserkrankung zurückzuführen.

Inzwischen haben die mächtigen Revolutionsgarden ein Gerichtsverfahren gegen Karrubi sowie den bei der Wahl ebenfalls unterlegenen Kandidaten Mir Hossein Mussavi und Ex-Präsident Mohammad Chatami gefordert. Jadollah Dschavani, ein hochrangiger Befehlshaber der Garden, sagte am Sonntag, sie seien die eigentlichen Drahtzieher bei den jüngsten Protesten und sollten deshalb bestraft werden.

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7 Kommentare

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  • AS
    Ali Sagharian

    Herr Nirumand, Sie erlauben sich nun eine glatte Lüge besseres Wissens. Erst durch die Schließung des geistlichen Oberhauptes sind die Berichte in die Öffentlichkeit gedrungen. Tut mir leid, nun kann ich Ihnen keine gute Absichten vorhalten, dieses Faktum müssen Sie wissen.

  • D
    DeinFernseherLügt

    @ kenner der szene

    "ich warte eigetlich auf kommentare wie z.B., warum regt man sich hier wieder auf, in Guantanamo ist es nicht viel anders, und in USA werden ja auch Wahlen gefälscht ..."

     

    Das wurde hier vermehrt natürlich schon "gepostet" doch leider von der umsichtigen und anscheindend immer zensuraffineren Taz-Redaktion immer wieder gelöscht!

    Bitte diesen post nicht wieder einfach verschwinden lassen,sonst komm ich mal mit ein paar kreuzberger Kollegen und faulen Eiern in die Rudi-Dutsckhke-Straße und probe zivilen ungehorsam....vielleicht kommt dann die Einsicht das begründetet Meinungen,und sein sich auch nicht im Sinne der Redaktion ein Demokratiebeitrag in der medialen Gesellschaft darstellen und nicht zensurwürdig sind.

  • A
    AnnA

    @ kenner der szene: wieso nochmals kommentieren. Sie haben bereits geschrieben, was es noch zu sagen gäbe.

  • BK
    Bionca Knowless

    Ist für Informierte auch nichts Neues. Sittenwächter haben schon immer Frauen systematisch vergewaltigt und anschliessend nach Gerichtsverfahren gehängt (mit deutschen Kränen), schliesslich hatten die Frauen bei der Vergewaltigung gegen die Sitten verstossen und mehrere Männer sind Zeuge gewesen.

  • V
    Vespenstich

    Das sind ja Zustände wie in Guantanamo!Pfui,pfui!

  • R
    Realsatiriker

    Viel zu ruhig ist es hier. Es scheint, dass viele linke Friedensaktivisten zum Sommerurlaub aufgebrochen sind oder noch bei der Reha, nach den letzten gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei beim G8-Gipfel oder bei den Maikrawallen sich auskurieren. Vielleicht hat auch Genosse Putin den Protest bei der XXVII. kommunistischen Internationale untersagt. Nun denn: Iranische Oppositionelle werden die Unterstützung zu schätzen wissen.

     

    Aber auch die Konkurrenz berichtet schon:

     

    http://www.focus.de/politik/ausland/iran/iran-oppositionelle-wurden-vergewaltigt_aid_424853.html

     

    Wenn dann die Urlaubszeit vorbei ist, dürfte hier auch mal wieder gepostet werden z.B. über die Lügen und Machenschaften der texanischen Erdölindustrie, ihre Verbündeten in Washington und die Waffenlobby. Es ist sonst so langweilig hier.

  • KD
    kenner der szene

    ich warte eigetlich auf kommentare wie z.B., warum regt man sich hier wieder auf, in Guantanamo ist es nicht viel anders, und in USA werden ja auch Wahlen gefälscht ...

    *

    Was macht wieder die EU, und die lieben Grünen? Oder warum die Grünen, wo bleibt die Stimme von FDP, und warum macht die SPD seine Stimme hier nicht lauter, zumindest für eine kurze Zeit als Menschenwürde-Vorzeigeoartei hätte sie wieder ein Thema, womit sie mal punkten könnte!

    Sicher bleibt eins, das Iranproblem wird sicherheitpolitischbedingt gelöst werden, und nicht weil freiheitliebende Menschen ihr Leben für Ihre Ideale geben. Diese sind im Westen ziemlich Wurscht, und da bin ich mir ziemlich sicher.