: Hälfte der Kombinate existenzbedroht
Genf (ap) - Auf der Jahreskonferenz der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (IAO) haben am Dienstag die Arbeitsminister der BRD und der DDR die geplanten Schritte zur deutschen Einheit erläutert. Vor rund 2.000 Delegierten aus allen 150 IAO-Mitgliedsstaaten wies Arbeitsministerin Hildebrandt darauf hin, daß „weit über 50 Prozent der Kombinate zum Jahresende mit existenzbedrohenden Schwierigkeiten zu rechnen haben“, wobei mehr als eine Million Menschen möglicherweise arbeislos werden könnten. Dies könnte zu sozialem Gefälle und neuen Abwanderungswellen in die BRD führen. Aus dieser Erwartung ergebe sich die Dringlichkeit von wirtschaftsfördernden und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Die Ministerin nannte neben allgemeinen Investititionsförderungen auch „gezielte Förderungen sanierungsfähiger Unternehmen durch Kooperation und Fusion mit leistungsfähigen Partnern aus der BRD und anderen Ländern“. Vor allem die erwartete Arbeitslosenzahl stelle die DDR vor eine „nahezu nicht zu bewältigenden Aufgabe“, sagte Hildebrandt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen