: „Hähnchen erhitzen“
■ Gegen Massensterben: Lüften im Bunker
Hannover Durch die Simulation hoher Temperaturen können Hähnchen und Puten in niedersächsischen Geflügelställen auf rasche Temperatursprünge vorbereitet und so vor dem Hitzetod bewahrt werden. „Wir werden langfristig Warndienste ähnlich der Pollenflugvorhersage einrichten müssen, die den rechtzeitigen Einsatz einer solchen Simulationstechnik ermöglichen“, sagte der Vorsitzende der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft, Hans Stallkamp. Die ungünstige Gewinnlage der Landwirtschaft mache es jedoch schwierig, die Betriebe mit der notwendigen Technik auszurüsten.
Mit dem Landwirtschaftsministerium sowie Tiermedizinern werde an Konsequenzen aus dem jüngsten Massensterben in den Geflügelställen gearbeitet. Bis zum kommenden Frühjahr sollen die Züchter etwa auf einen bestimmten Standard der Lüftung verpflichtet werden, der auch nachweisbar kontrolliert werden könne, sagte Stallkamp. Zur Bewältigung der aktuellen Hitzewelle seien die Betriebe unter anderem aufgerufen, die Stalldächer zu bewässern, für ausreichende Tränkung der Tiere zu sorgen sowie zusätzliche Lüftungsanlagen aufzubauen. Auch eine Reduzierung der Besatzdichte sei in Hitzeperioden sinnvoll. „Die Todesfälle in den Ställen sind jedoch keine notwendige Konsequenz aus der Besatzdichte“, meinte Stallkamp.
In der niedersächsischen Geflügelzucht gibt es nach Angaben Stallkamps etwa 6.000 Betriebe mit rund 18,6 Millionen Tieren. Mehr als 400 Betriebe haben einen Bestand zwischen 10.000 und 50.000 Tieren. 69 Betriebe mit einem Bestand von mehr als 50.000 Tieren beherbergten allein neun Millionen Hähnchen und Puten.
dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen