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Hack-Angriff auf CSU-AbgeordnetenLügen haben Kurzschluss

Im Bundestag hatte Peter Uhl den Staatstrojaner verteidigt und ein falsches Bild von seinem Einsatz gezeichnet. Im Gegenzug legten die Online-Aktivisten von Anonymous seine Website lahm.

Mit freundlichen Grüßen: Diese Bildschirmansicht erwartete Peter Uhl, als er am Donnerstag seine Website besuchte. Bild: screenshot / http://www.golem.de/1110/87193.html

BERLIN dapd/taz | Hacker haben die Internetseite des CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl lahmgelegt. Am Donnerstagnachmittag erschien beim Aufrufen der Seite nur noch ein schwarzer Bildschirm, auf dem die Hacker auf Englisch unter anderem das Motto des Hackernetzwerks Anonymous hinterlassen hatten.

Zu sehen war weiter der Mitschnitt einer Rede, die Uhl am Mittwoch in einer Bundestagsdebatte zum Einsatz des sogenannten Staatstrojaners gehalten hatten.

Darin hatte Uhl den Einsatz der Überwachungssoftware mit den Worten verteidigt: "Die Computer der Kriminellen werden immer ausgetüftelter, sie werden immer raffinierter." Uhl hatte zudem gewarnt: "Es wäre schlimm, wenn unser Land am Schluss regiert werden würde von Piraten und Chaoten aus dem Computerclub. Es wird regiert von Sicherheitsbeamten, die dem Recht und dem Gesetz verpflichtet sind."

Außerdem hatte Uhl behauptet, der Staatstrojaner sei in Bayern nur rechtgemäß angewendet worden. So habe die Software "überall nur das getan, was sie darf". Laut Spiegel Online ist diese Aussage falsch. Demnach habe das bayerische Landeskriminalamt das umstrittene Programm mindestens einmal rechtswidrig eingesetzt: die Skype-Kommunikation eines Verdächtigen war mitgeschnitten worden. Zudem hatte man im 30-Sekunden-Takt Screenshots auf dem betroffenen Computer aufgenommen.

Dass das Landgericht Landshut diesen Vorgang als rechtswidrig verurteilt hatte, ließ Uhl getrost unter den Tisch fallen.

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4 Kommentare

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  • A
    ATC

    Die Hacken alles,und bedrohen die Menschen,welche ihren zerstückelten Bekennerbrief in verschiedenen Internerforen(EsowatchBlog,Klinikbewertungen)gelesen haben mit Einbruch und der Androhung des Kniedurchschusses.Das sind keine kleinen Jüngelchen sondern teilweise erwachsene Männer und Frauen,die schreibem ihre Hauptstadt sei München.Außerdem überschneiden sich ihre Aktionen mit denen von radikalen Veganern und Tierschützern.Außerden haben sie teilweise Ahnung von Psychologie.Einige Menschen wurden von denen bedroht und in Leipzig z.B.wurde jemand mehrfach schwer bedroht und mißhandelt.Ebenso wurden nahezu sämtliche Conmputer der linken Szene gehackt.Die betreiben Vorratsdatensammlung auf ihre Art mit dem Ziel,UNO u.a.zu unterwandern und die Welt zu beherrschen.Diese Typen gehören schnellstmöglich gestoppt.

  • GG
    Gisela .. Gisela

    Da unsere Sicherheitspolitiker mit ihren Trojanern ja präventiv "nur unser Bestes" wollen, dürfte die taz mit "Hackern" ja (zufällig?) nicht so falsch liegen:

     

    Denn auch sie wollen nur das Beste für Herrn Uhl, indem sie ihn auch schon mal präventiv von weiteren Schandtaten abhalten, bzw. ihn wenigstens zur Wahrhaftigkeit anleiten.

     

    Dass unter den "Computerchaoten", um mal beim Jargon des feinen Herrn zu verbleiben, auch Leute sind, die ihm in beinahe jeglicher Hinsicht haushoch überlegen sind, dass wagt er ja im Traum nicht zu glauben. Überhaupt sind die Internetseiten des Herrn Uhl ja auch von Profis ("den Besten der Besten"tm) betreut, die ja dann auch stets ganz genau wissen was sie tun (zumindest entspräche das dem konservativen, komplexitätsfeindlichen Weltbild). Und schon deshalb kann so etwas ja gar nicht passieren, oder die Profis sind eben keine, dann müssen die natürlich gefeuert werden.

     

    Ich sehe es mit Genugtuung, wenn solche Konservativen einmal deren schwarz-weißes Weltbild durchgerüttelt wird:

     

    "Wer nicht unser Freund ist, der ist unser Feind", "Polizisten halten sich immer an Recht u. Gesetz", "Richter fassen Beschlüsse stets nur nach eingehender Prüfung des konkreten Sachverhaltes", "Es muss Arme und Reiche geben, weil Leistung belohnt werden muss, denn jeder ist seines Glückes Schmied", "Wir haben alle mal klein angefangen" usw.

     

    Vor allem erheben solche ständig Anspruch zur unumstößlichen Wirklichkeit, an der es "nichts zu rütteln" gibt.

     

    Ach, die letzten Tage waren wirklich unterhaltsam :-)

  • OV
    Otto von Bismarck

    "[Dieses Land] wird regiert von Sicherheitsbeamten"

     

    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Die CSU sollte als verfassungsfeindliche Partei endlich verboten werden.

  • L
    Leo

    Die taz muss auch irgendwann mal lernen das es ne Unterschied zwischen _Hackern_ und _Crackern_ gibt...