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Haase: Gratis zur Arbeit fahren

■ »Job-Ticket« soll Arbeitnehmern den Umstieg auf Bahnen und Busse schmackhaft machen/ BVG erarbeitet Konzept für Firmen-Rabatte/ Umweltgruppen und Gewerkschaften für die Idee

Berlin. Berufsverkehr heißt für Berlin Stau an allen Ecken und Enden, das Auto hat zwar Vorrang vor Bahn und Bus, aber schneller geht's noch lange nicht. Helfen soll das »Job-Ticket«, und das ist nichts anderes als die BVG-Monatskarte, die Betriebe ihren Mitarbeitern verbilligt oder sogar kostenlos zur Verfügung stellen.

Möglichst viele Umsteiger vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel sind das Ziel. Die Mitarbeiter werden das Angebot ihrer Arbeitgeber aber nur nutzen, wenn sie in annehmbaren Zeiten und mit geringen Fußwegen ihren Arbeitsplatz erreichen können. Das Netz muß entsprechend erweitert und verbessert werden, soll das »Job-Ticket« Erfolg haben.

Für Verkehrssenator Herwig Haase ist die Firmen-Karte eine Idee mit Zukunft. Er beauftragte seine Verwaltung, verschiedene Modelle auszuarbeiten. Denn unterschiedlichen Firmen sollen angemessene Angebote unterbreitet werden. »Rund zwanzig Prozent Rabatt« befürworte die BVG, so Sprecher Ulrich Mohneke. Der genaue Preis hänge aber sowohl von der Zahl der bestellten Karten als auch von der Rate der »Umsteiger« ab. Nicht nur Großunternehmen sollen so die Karten verbilligt kaufen können, sondern auch die, die einen großen Teil ihrer Mitarbeiter zum Umsteigen bewegen können.

Senator Haase hält zur Zeit nur zehn Prozent für angemessen, da die Fahrpreise in Berlin ohnehin ausgesprochen niedrig seien. Die Preise für die Firmen blieben daher günstiger als in den Städten, in denen ein stärkerer Nachlaß gewährt werde.

Doch die Berliner tun sich noch schwer mit der Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs. Rückerstattung für Fahrkarten ihrer Kunden schließen die Händler bisher aus, und auch bei der verbilligten Fahrt für Mitarbeiter hinken sie deutlich hinter zahlreichen westdeutschen Städten her. Allerdings nehme das Interesse am Job-Ticket gegenwärtig zu, teilte Mohneke mit. Zudem fordert Haase jetzt ein schnelles und genaues Konzept, so daß sich die Firmen im kommenden Frühjahr ohne großen Aufwand über ihre Rabatt- Möglichkeiten bei der BVG erkundigen können.

Von Gewerkschaften und Umweltgruppen wird das Job-Ticket befürwortet: »Gerade wenn die Firmen statt Spritkosten die Karten finanzieren, läßt sich unglaublich viel unnötiger Autoverkehr vermeiden«, erklärt Brigitte Kunze von der Bundesgeschäftsstelle des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) in Bonn.

Die tägliche Anreise der Mitarbeiter mit Bahnen und Bussen könne sich auch für die Arbeitgeber auszahlen, sagt die Verkehrsberaterin zu diesem Versuch: »Kosten für Parkplätze werden geringer, Fahrpauschalen können gestrichen werden, und die Angestellten gehen morgens streßfrei an die Arbeit.« ca

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