HBO-Serie „The Last of Us“: Sehenswert mit Pilzen

Diese Serienadaption fängt den Geist des Games „The Last of Us“ ein. Sie zeigt das Überleben in der Zombie-Pandemie – pandemisch, nah und menschlich.

Ellie (Bella Ramsey) , ein junger Mensch sitzt auf Moos oder Gras in einem Haus. Sie hat die Beine angewinkelt zur Brust gezogen. Ihr gegenüber hockt eine Erwachsene. Im Hintergrund dreckige Wände und zwei zerbrochene Fenster. Szene aus der Serie „The Last of Us“

könnte die Pandemie beenden: Ellie (Bella Ramsey) (links) Foto: Liane Hentscher/HBO/imago

Kann man Gefallen finden an einer Serie über eine Pandemie – auch wenn die realen Wunden noch frisch sind? Bei „The Last of Us“ funktioniert das. In der HBO-Adaption der gleichnamigen, erfolgreichen Videospielreihe geht es zwar nicht um ein Virus – sondern um einen Pilz – doch zumindest der Auftakt der Serie möchte suggerieren: Dieses Bedrohungsszenario ist nicht absurd.

Ein Wissenschaftler erklärt, dass der parasitäre Fungus Ophiocordyceps unilateralis – bislang nur für Insekten gefährlich – durch eine evolutionäre Anpassung an wärmeres Klima auch Menschen zum Wirt nehmen und Kontrolle über ihn erlangen könne. Seine Worte sind eine Prophezeiung:

2003 verwandeln sich erste Menschen in zombieartige Wesen, die ihre Opfer durch einen Biss zu ihresgleichen machen. Die Zivilisation bricht umgehend zusammen. Wie schon die Vorlage, deren Geist hervorragend eingefangen wird, interessiert sich die Serie der Showrunner Craig Mazin („Chernobyl“) und Neil Druckmann vor allem dafür, wozu der Mensch in Extremsituationen fähig ist – im „Guten“ wie im „Bösen“.

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Diese starren Kategorien weicht die Handlung auf, indem sie sensibel verschiedene Perspektiven einnimmt. Ein jeder hat Gründe für das, was er tut – und „The Last of Us“ macht selbst die vermeintlichen Antagonisten für das Publikum nachvollziehbar. So bekommt ein feindseliger Prepper in seiner Ein-Mann-Festung durch die unwahrscheinliche Liebe zu einem Überlebenden seine sanfte Seite verliehen.

Die verschiedenen Möglichkeiten, wie sich die Menschen lange nach Ausbruch der Pandemie organisieren, werden durch die Augen eines ungleichen Duos gezeigt. Der zähe Schmuggler Joel (Pedro Pascal) zieht 2023 mit der 14-jährigen Draufgängerin Ellie (Bella Ramsey), die der Schlüssel zu einer Impfung sein könnte, durch Nordamerika. Dabei sind sie ebenso mit militärdiktatorischen Strukturen konfrontiert wie mit einer gewaltbereiten Widerstandsbewegung und lernen eine kommunistisch-organisierte Siedlung kennen.

„The Last of Us“, neun Folgen bei WOW und Sky

Die allgegenwärtige Bedrohung durch Infizierte tritt gegenüber dem virtuos erzählten allzu Menschlichen in den Hintergrund. Ein seltenes Streaming-Juwel.

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