HAMBURGER SZENE VON JUSTIN PIETSCH : Mutti ist die Beste
Im südlichen Speckgürtel Hamburgs sitzt ein vielleicht 18-jähriger Junge, vom Namen möglicherweise Steven, mit stylish gegelten Haaren in der S-Bahn und redet mit seinen beiden etwas jüngeren Freunden, die vielleicht Uwe und Jens heißen. Sie reden nicht viel, sondern nicken nur zustimmend, wenn Steven etwas erzählt. Aber nicht zu heftig, sondern eher locker und beständig. Latentes Wackeldackel-Nicken.
„Ich finde, wenn man eine Party macht, dann muss man auch alles dafür einkaufen. Alkohol, Essen, was eben so dazu gehört“, sagt Steven. Uwe und Jens nicken zustimmend. Steven verzieht seine Mundwinkel zu einem Lächeln und zupft an seiner pelzgefütterten Kapuze. „Wisst ihr, neulich, da hat mein Bruder seinen 18. Geburtstag gefeiert. Mann, die Leute waren alle so besoffen und seine Freunde haben ihm eine Stripperin bestellt.“ Er zögert und guckt aus dem Fenster, oder besser gesagt gegen das Fenster, denn draußen ist es dunkel, so dass Steven nur sein Spiegelbild im Fenster sieht.
„Ich würde gerne mal wieder eine Party bei mir machen“, sagt er dann. „Wenn da nur nicht der Billardtisch wäre, den Mama und Papa gerade im Keller installiert haben. Da ist jetzt kaum noch Platz.“ Wieder dieses Lächeln. Jens und Uwe schauen erwartungsvoll.
„Aber Mama macht das schon irgendwie.“