HAMBURGER SZENE VON ALEXANDER DIEHL : Einmalige Gelegenheit
„Ey, den mit dem Telefonjoker“, dringt es an mein Ohr, „den fragen wir mal.“ Ich nehme also das Telefon runter und drehe mich um. Drei junge Männer haben mit ihrem Lieferwagen vom Autoverleih neben mir angehalten. „Willst du vielleicht Lautsprecher kaufen?“, fragt der an der Beifahrertür.
Ich wundere mich ein wenig über dieses Angebot. Es ist hellichter Tag und trotz der Kälte ist das Schulterblatt schon belebt – ausgerechnet hier soll ich das ahnungslose Opfer „Aktenzeichen XY“-tauglichen Nepps werden? Also wirklich! „Nee“, sage ich, „eigentlich brauche ich keine Lautsprecher.“
„Wieso nicht?“, fragt der Typ in dem Lieferwagen, ganz offensichtlich nicht bereit, es dabei zu belassen: „Weil du keine Musik hörst?“ – „Nee, Musik hör ich durchaus“, sage ich, „aber ich hab auch schon Lautsprecher.“
Das will er nun noch weniger als Begründung durchgehen lassen: „Ja nun! Lautsprecher hat sie da drüben sicher auch“, sagt er und zeigt auf eine unbeteiligt auf der Piazza Stehende. „Dann frag doch sie“, sage ich, inzwischen ein wenig ungeduldig, „ich brauch jedenfalls keine neuen Lautsprecher.“
„Na dann.“ Der an der Tür gibt dem am Lenkrad einen Wink, und der Lieferwagen setzt sich in Bewegung. „Schenke ich die achttausend Mark eben jemand anderem.“ Sagt’s und lässt sich davon fahren.