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Guter Zeitpunkt zum Absetzen

■ Dorothee Stapelfeldt hat keine Lust mehr auf Unipolitik

„Ich finde, daß es einen Wechsel geben muß“. So lapidar begründete SPD-Abgeordnete Dorothee Stapelfeldt gestern ihren Rücktritt als hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Es sei schade, daß alle Welt jetzt über den Gegensatz zwischen ihr und Wissenschaftssenator Leo Hajen (SPD) diskutiere. Stapelfeldt: „Das ist nicht das, was ich bewegen wollte“.

Allzu große Sorgen muß sie sich darüber nicht machen. Denn die Differenzen zwischen der auf Haushaltspolitik spezialisierten Abgeordneten und dem wegen seiner Sparpolitik nicht wohlgelittenen Hajen sind so groß nicht.

Es sei unstrittig, daß sich die Wissenschaftsbehörde mit der vorgegebenen Quote bei den Ein-sparungen am Personalhaushalt beteiligen müsse, hatte Stapelfeldt Ende Juni in taz-Interview gesagt. Die Personaleinsparungen müßten nur eben über einen Zeitraum von drei Jahren konzipiert werden. Zum Vergleich: Uni-Präsident Lüthje hatte zehn Jahre Zeit für eine sinnvolle Verkleinerung der Uni gefordert.

Wissenschaftssenator Hajen hingegen wollte es sofort und strich der Uni im Frühsommer 60 Stellen. Wie die Sparbeträge für die Jahre 1996 und 1997 umgesetzt werden, in denen sich die Sparquote noch einmal kräftig erhöht, ist allen Beteiligten ein Rätsel – zumal gleichzeitig für die Uni die Verpflichtung besteht, rund 250 Stellen künstlich frei zu halten. Leonard Hajen selbst hatte Mitte Juni in einem vertraulichen Brief an Bürgermeister Voscherau geschrieben, die Ein-sparungen würden ab 1995 zu nicht mehr tolerierbaren Folgen für Lehre und Forschung in Hamburg führen.

Kein schlechter Zeitpunkt also, sich von diesem Ressort abzusetzen. Wer die Stapelfeldt-Nachfolge antritt, ist noch ungeklärt. kaj

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