Kommentar: Guten Morgen!
■ Was macht eigentlich die Opposition?
Anderthalb Wochen sind vergangen, seit wir zum erstenmal über den Skandal beim Landessportbund berichtet haben. Zeit für eine Zwischenbilanz. Die MitarbeiterInnen in der LSB-Bauabteilung atmen auf, ihr Chef ist suspendiert, die fristlose Kündigung wurde in die Wege geleitet. Der Staatsanwalt hat mehr als hundert Aktenordner beschlagnahmt. Die ersten personalrechlichen Maßnahmen sind eingeleitet, die strafrechtlichen dito. Erste Gräben beim Versuch, den Sumpf trockenzulegen, der sich um den LSB gebildet hat.
So weit, so gut, bloß: Was ist eigentlich mit der politischen Seite des Skandals, mit dem Wedemeier-Vermerk, mit der Verschleppung der innerbehördlichen Ermittlungen, mit der Frage, wer denn wann wovon gewußt hat? Die Fragen liegen seit Tagen auf dem Tisch des Hauses, nur scheint sich im politischen Raum niemand so recht ranwagen zu wollen. Daß die SPD sich nur ungern selbst gegen das Schienbein tritt, das ahnten wir schon. Daß die CDU ihre Koalitionspartnerin schont, auch das ist schlechte politische Tradition und nicht verwunderlich. Aber was macht eigentlich die Opposition? Weder von den Grünen noch von der AfB gab es bislang ein Sterbenswörtchen zum Thema.
In diesem Sinne: Hallo! Ist da wer? Guten Morgen!
Jochen Grabler
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