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Gute Sterne für Osteuropas Straßen

■ Daimler-Manager: Die acht osteuropäischen Nutzfahrzeughersteller werden vom Markt verschwinden

Stuttgart (dpa/taz) — Der osteuropäische Markt ist für den Mercedes- Benz-Nutzfahrzeugbereich in den kommenden Jahren eine große Hoffnung. Wie Helmut Werner, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Mercedes Benz AG, im Vorfeld des Besuchs des russischen Präsidenten Boris Jelzin in Deutschland erklärte, strebe Mercedes im früheren Ostblock über Kooperationen und Allianzen die gleichen Marktanteile wie im Westen an. Man rede mit der CSFR, Polen und mit Sowjetrepubliken. Jelzin, der die Daimler-Zentrale am Samstag besuchen will, werde vermutlich viele Fragen stellen — und er soll „möglichst viele Antworten darauf“ bekommen. Vertragsunterzeichnungen seien aber nicht zu erwarten. Werner rechnet damit, daß die derzeit acht Nutzfahrzeughersteller in Osteuropa in ihrer jetzigen Form vom Markt verschwinden.

Er bestätigte im Hinblick auf Jelzins Besuch bei Daimler-Benz-Chef Edzard Reuter Überlegungen, mit den Russen über Unimogs für die sowjetische Landwirtschaft ins Gespräch zu kommen. Wenn jetzt in Rußland Privatunternehmen entstehen, spiele das Transportwesen eine herausragende Rolle. Bei der Lösung der Transportprobleme wolle und könne Mercedes mithelfen. Pkw seien allerdings dabei nicht vordringlich.

Der Lizenzbau von Mercedes- Benz-Omnibussen beim russischen Avtrokon-Konzern in Golizyno bei Moskau laufe „nach Plan“ sagte Werner. Die Finanzierung stehe und erste Gelder seien bereits geflossen. Avtrokon werde als Lizenznehmer 200 Millionen DM für die Montage der Mercedes-Busse vom Typ O303 investieren. Die Russen übernehmen einen großen Teil der Fertigungsanlagen für den in Mannheim auslaufenden O303. Bis 1994 sollen dann 2.500 Busse mit dem Stern in Rußland von den Bändern laufen.

Im Geschäft mit der Sowjetunion ist auch die türkische Mercedes Tochter Otomasan (Istanbul). Sie liefert Mercedes-Stadt- und Reisebusse an Städte und Organisationen. Der Manager schloß auf Nachfrage nicht aus, daß der japanische Mitsubishi-Konzern, mit dem Daimler- Benz über Kooperationen weltweit spreche, „auch ein strategischer Partner auf dem russischen Markt“ sein könnte. Es gebe in dieser Frage „Analysen, aber keine konkreten Pläne“.

Die Russen seien derzeit auch daran interessiert, daß sie für die rund 100.000 in der Sowjetunion laufenden Ikarus-Busse aus Ungarn Ersatzteile bekämen. Auch hier sei eine Frage an Mercedes gerichtet worden, wie Mercedes dem völlig darniederliegenden größten Nutzfahrzeugproduzenten im alten Ostblock helfen könne. In bezug auf Ikarus müsse man sehen, ws man damit mache, sagte Werner.

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