: Gute Bilanz für rote Räder
STADTRAD Nach einem Jahr gilt das Hamburger Leihradsystem als erfolgreichstes in Deutschland. ADFC fordert mehr schnelle und komfortable Alltagsrouten
Das Ausleihen funktioniert so:
■ Registrieren: Geht auf www.stadtradhamburg.de mit Nummern von Handy sowie EC- oder Kreditkarte.
■ Bezahlen: Die erste halbe Stunde ist kostenlos, danach vier Cent pro Minute, ab eine Stunde acht Cent. Die erste Stunde kostet somit 1,20 Euro, die zweite 4,80 Euro, Höchstpreis pro Tag 12 Euro.
■ Ermäßigungen: HVV-Jahreskarteninhaber und Bahncard-Kunden zahlen nur drei beziehungsweise sechs Cent.
■ Rückgabe: Ist an jeder beliebigen Stadtrad-Station möglich.
Der Fahrrad-Club ADFC ist begeistert vom Erfolg des Radleihsystems „Stadtrad“ in Hamburg, wünscht sich aber mehr Unterstützung für Radfahrer im Alltag. „Ein Leihfahrradsystem kann nicht alles sein“, sagt Vorstandsmitglied Dirk Lau: „Es muss auch für den Alltagsradler, der nicht unmittelbar von einem solchen System profitiert, mehr getan werden.“
Seit dem Stadtrad-Start vor einem Jahr haben mehr als 53.000 registrierte Nutzer eine halbe Million Fahrten damit unternommen. „Der große Erfolg von Stadtrad zeigt, dass das Fahrrad ein optimales Verkehrsmittel für die Stadt ist“, sagte Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) am Montag. Derzeit gibt es 71 Leihstationen mit rund 1.000 roten Rädern. Bis Ende dieses Jahres sind zehn weitere Stationen geplant, eine davon an der Unilever-Zentrale in der Hafencity, wobei sich Unilever an den Kosten für die Station beteiligen will.
Die Deutsche Bahn hatte das Leihsystem im Juli 2009 im Auftrag der Hansestadt gestartet. „Mit durchschnittlich 3.500 Fahrten pro Tag ist es das erfolgreichste System in Deutschland“, heißt es bei Bahn und Umweltbehörde.
Aus Sicht des ADFC müssten nun Radfahrstreifen und Velo-Routen gebaut werden, „schnelle, komfortable Alltagsrouten, die Stadtteile miteinander verbinden“, so Lau. „Der Fahrradverkehr muss auf die Straße“, denn Radwege auf den Bürgersteigen seien ein „völlig veraltetes Konzept“ und sollten daher nach Möglichkeit nicht benutzt werden, betonte er.
„Diese Wege sind viel zu schmal, viel zu kaputt und viel zu zugestellt. Und außerdem sind Radwege immer gefährlich, weil sie den Radfahrer aus dem Sichtfeld des anderen Verkehrs herausführen.“ Daher müssten mehr Radfahrstreifen auf der Straße eingerichtet werden, forderte Lau.
Insgesamt bleibe der Radverkehr in Hamburg allerdings noch auf der Strecke: „Radmäßig stehen wir immer noch sehr weit hinten – da finde ich Hamburg wirklich noch nicht großstadtmäßig.“ (dpa/taz)