piwik no script img

■ Gurkes des TagesNicole Haislett

Also nee, Missis aus US-Amerika, so geht das nicht! Einer ganzen Nation den vereinigten Schlagzeilen-Orgasmus mit einem kleinen, ach was: superwinzigen Handschlag von den Titelseiten zu fegen. Eine Zehntelsekunde, was ist das? Nix, gar nix! Und wozu wären wir nicht fähig gewesen. Oh, zu allem!

Paßt doch alles, wie damals bei Boris 1985. Franziska ist jung (14 Jahre), wunderschön (was Boris nicht war), rotzfrech (was Boris auch war), clever (was Boris ein wenig war). Zur „Prinzessin Franzi“ wäre sie geworden, und der schon etwas betagte Kaiser Franz hätte endlich eine Thronfolgerin gehabt. Oder so was wie: „Albatros-Küken legt goldene Eier“, oder so ähnlich jedenfalls. Goldumrandet, goldumschwurbelt, ein ganzes Volk: Tja, Weihnachten und Himmelfahrt in einem hätten die Schlagzeilen feiern können, und dann Sie, Missis Nicole Haislett, Gold über 200 Meter, nee, das war nicht schön!

Okay, ein bißchen blieb dann schon noch: „Mit 14 silberne Hochzeit“ (NNN Rostock); „Eine echte Berliner Göre — und so süß“ (Hamburger Mopo); „Knuddelkind“ (Süddeutsche Zeitung); „Im Wasser hat das Wunder einen Namen — Franzi“ (Berliner Kurier); „Fräulein Albatros, das süße Schwimm-Küken“ (Mecklenburger Morgenpost); „Wahnsinn“ (Dresdner Mopo); und Bild brachte es silberwild sogar zu einem „Franzi, Franzi, wunderbar“.

Na, ist jetzt klar, Missis, um was Sie uns da gebracht haben? Da heißt es abtauchen, ganz tief ins Gurkenglas, zu Piment, Pfefferkorn, Senfsaat, Dill... Herr Thömmes

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen