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Gummersbacher trifft am besten

■ In einem Endspiel mit 13 Bundesliga-Spielern wird Rußland mit einem 23:21-Sieg über Schweden Handball-Weltmeister

Kumamoto/Japan (dpa) – Die russische Nationalmannschaft wurde zum dritten Mal nach 1982 und 1993 Handball-Weltmeister. Der Europameister gewann am Sonntag vor 11.100 Zuschauern im Park Dome von Kumamoto das Endspiel der 15. WM in Japan gegen Schweden mit 23:21 (11:10). Platz drei ging an den entthronten Titelverteidiger Frankreich, der Ungarn knapp mit 28:27 (15:12) bezwang. Als einziges Team der Endrunde, an der erstmals 24 Mannschaften teilnahmen, blieben die Russen ungeschlagen. Nur im Halbfinale gegen Frankreich (25:24 n. V.) waren sie am Rande einer Niederlage.

Für die Schweden war die Niederlage die zweite Enttäuschung innerhalb eines Jahres. Schon bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta mußten sie sich im Finale Kroatien geschlagen geben. Die alte Garde, in der in Japan noch sechs Spieler waren, die bereits 1990 den WM-Titel geholt hatten, steht nun vor einem Umbruch. Die Älteren wie die Kieler Magnus Wislander und Staffan Olsson sowie Torhüter Mats Olsson zeigten im Finale aber wieder, daß sie eigentlich unverzichtbar sind.

Trotz des Fehlens der deutschen Nationalmannschaft, die in der Qualifikation an Portugal gescheitert war, macht die WM die Bundesliga attraktiver. „Die Bundesliga war bestens vertreten mit 13 Spielern im Finale“, sagte Bundestrainer Heiner Brand. „Das ist ein Vorteil für unsere starke Liga, ein Nachteil für mein Nationalteam.“

Allein aus der russischen Nationalmannschaft spielen in der kommenden Saison vier Akteure in der deutschen Eliteklasse. Vier weitere Weltmeister verdienen in unteren Ligen ihr Geld. Dazu kommen die schwedischen Vizeweltmeister. Auch der Torschützenkönig erhält sein Geld in Mark: Der Südkoreaner Kyung Shin Yoon vom VfL Gummersbach war mit 62 Treffern bester WM-Werfer.

„Deutschland hätte sicher mitgehalten. Einige Teams sind zwar deutlich stärker, doch es gab auch viele, die schwächer waren“, stellte Brand fest. Insgesamt setzte die WM spielerisch und taktisch sowie im Kräfteverhältnis keine neuen Akzente. Europa bestimmte beim ersten Titelkampf in Asien erneut das Geschehen. Nur der Sechste Ägypten, Gastgeber der nächsten WM in zwei Jahren, hält mit den Europäern mit.

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