: Güterverkehr optimiert
Der Niederrhein soll eine neue Bahnstrecke bekommen – in acht Jahren. Verkehrsminister und Bahn bekräftigen beim Ortstermin Finanzzusagen
VON ALEXANDER FLORIÉ
In acht Jahren soll die neue Bahnstrecke für Güterverkehr zwischen Oberhausen und Emmerich endlich fertig gestellt sein. „Das ist zwar ein ehrgeiziges Ziel, aber wir wollen versuchen, es zu erreichen“, sagte der Leiter des Anlagenmanagements der Deutsche Bahn (DB), Karl-Jörg Gehrke, im Rahmen einer Besuchstour von Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Axel Horstmann (SPD) durch die an die Strecke angrenzenden Kommunen.
Man werde sich an die im Juli 2002 zwischen der Bahn, dem Land NRW, den Kommunen und den beteiligten Bürgerinitiativen vereinbarten Vertragsrahmen zur Errichtung der Strecke halten: „Das beinhaltet also die Planung, die Ertüchtigung durch Blockverdichtung, den Lärmschutz und dann den Bau des dritten Gleises“, versicherte DB-Planer Gregor Janssen.
NRW-Verkehrsminister Axel Horstmann unterstrich für sein Ressort die Bedeutung der als Betuwe-Linie bekannten Güterstrecke zwischen Arnheim und dem Ruhrgebiet als „wichtige Anbindung an den Hafen Rotterdam“. Man wolle an der europäischen Perspektive eines über die Niederlande nach Europa und weiter in den Norden führenden Güterverkehrs teilhaben. Für das Land NRW sei dieses Projekt „von enormer Bedeutung“. Horstmann versicherte erneut, dass das Land seine Finanzzusagen in Höhe von 337 Millionen Euro zur Unterstützung Projektes einhalten werde. Der Minister zeigte sich erleichtert, dass die Bahn weiterhin zu ihren Planungen, den Vertrag vollständig zu erfüllen, stehe. Zuvor hatte es Medienberichte gegeben, dass die Bahn in ihren Planungen das dritte Gleis gestrichen habe.
Die Güterzuglinie werde kommen, sagte auch Hans-Ulrich Krüger. Der Voerder SPD-Bundestagsabgeordnete Krüger betonte, die Strecke stehe im Bundesverkehrkswegeplan, es gebe für die Freigabe der Bundeszuschüsse in Höhe von 600 Millionen Euro einen parteiübergreifenden Konsens. Die Deutsche Bahn sei nun gefordert, die Pläne in die Tat umzusetzen. Insgesamt kostet das Betuwe-Projekt 1,255 Milliarden Euro. Harte Kritik musste sich die Deutsche Bahn allerdings von den Bürgermeistern der betroffenen Städte und den örtlichen Bürgerinitiativen gefallen lassen. Die Aussagen der Deutschen Bahn hätten wesentlich früher erfolgen müssen, so Wesels CDU-Bürgermeister Jörn Schroh. „So deutlich höre ich das zum ersten Mal hier“, drückte auch Manfred Fiore von der Oberhausener BI „Betuwe – so nicht“ seine Verwunderung angesichts herumschwirrender Zahlen von 2010 bis 2014 als Datum der Fertigstellung aus.
Dinslakens Stadtoberhaupt Sabine Weiss (CDU) meinte: „Wer weiß, was die im nächsten Jahr erzählen. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Aussagen da Rechtsverbindlichkeit haben.“ – Der Sprecher des Arbeitskreises Betuwe, der Reeser Bürgermeister Bruno Ketteler, war da noch diplomatisch: „Wenn die Bahn mit dem Lärmschutz erst 2008 beginnt, dann muss man vorgezogenen Lärmschutz wohl rhetorisch verstehen. Dass sie einen Endpunkt 2012 nennt, damit kann man leben.“