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Gudd bollze gehn

So viel Aufmerksamkeit wie derzeit hat der saarländische Fußball noch nie auf sich gezogen. Elversberg will in die Erste, Saarbrücken in die Zweite Bundesliga, und der FC Homburg gewinnt den Saarlandpokal

Von Martin Krauss

Jede Menge Saarland gibt es aktuell im Männerfußball: Am heutigen Montag empfängt der SV Elversberg (Ortsteil der Gemeinde Spiesen-Elversberg im Landkreis Neunkirchen) den FC Heidenheim – es geht den Saarländern um den Einzug in die Erste Bundesliga. Am Dienstag reist der FC Saarbrücken (Landeshauptstadt) zu Eintracht Braunschweig zum Relegationsrückspiel – hier geht es den Saarländern um den Einzug in die Zweite Bundesliga.

Und dann spielte noch der FC Homburg (Kreisstadt des Saarpfalz-Kreises) gegen den FC Palatia Limbach (Ortsteil der Gemeinde Kirkel) – es ging beiden Akteuren um den Einzug in die Hauptrunde des DFB-Pokals. Das gelang dem FC Homburg: Mit 9:0 gewann der frühere Bundes- und heutige Regionalligist über den FC Palatia aus der Saarlandliga, das ist die sechste Spielklasse.

So souverän steht der SV Elversberg nicht da. Nach dem 2:2 im Hinspiel, „einer beinahe epischen Schlacht“ (Saarbrücker Zeitung), ist es zwischen der „Elv“ und dem FC Heidenheim noch offen. Zwar hat Heidenheim Erfahrung in der Bundesliga und der Conference League, aber in Elversberg vertraut man auf den Heimvorteil im Waldstadion Kaiserlinde, das offiziell Ursapharm-Arena heißt. Gleichwohl ahnt man, dass eine schwere Aufgabe wartet. „Das war alles viel intensiver als in der Zweiten Liga. Man konnte keine Sekunde abschalten“, sagte Fisnik Asllani, „Elv“-Stürmer mit Bundesligaerfahrung. Die hat auch der Landkreis, zu dem Elversberg gehört: Borussia Neunkirchen kickte in den 1960ern drei Jahre lang ganz oben.

Unterm Strich bleibt man in Elversberg gelassen. Die Nachbargemeinde Friedrichsthal teilte mit, dass die Grüngut-Sammelstelle nahe dem Friedhof am Montag wie gewohnt geöffnet sein wird, denn die Relegation beginne ja erst um 20.30 Uhr.

Die Grüngut-Sammelstelle hat geöffnet, weil Elversberg erst um 20.30 Uhr spielt

Der FC Saarbrücken reist mit einer „Riesen-Hypothek“ nach Braunschweig, denn dort wartet eine „Herkulesaufgabe“ (Saarbrücker Zeitung). Am Freitag 0:2 zu Hause verloren, wo jede Spielanalyse nahelegt, dass es auch eine deutlichere Niederlage hätte sein können, lässt saarländischen Optimismus eher gering ausfallen.

Das wiederum ist beim FC Homburg ganz anders. Durch den Gewinn des Saarlandpokals besteht nun die Möglichkeit, im DFB-Pokal gegen einen ganz Großen zu spielen: Bayern München, Bayer Leverkusen, SV Elversberg.

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