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Grünenstraße: Räumungsklage bleibt

■ Finanzsenator läßt Verhandlungstermin platzen

Es bleibt dabei: Senator Grobecker wird die Räumungsklage für das besetzte Haus Grünenstraße 18 nicht zurückziehen. Das erklärte gestern sein Sprecher Edgar Denkmann gegenüber 30 Besetzer- und UnterstützerInnen im Finanzamt.

Die BesetzerInnen hatten ein persönliches Verhandlungsgespräch mit Grobecker über die Zukunft des Hauses erwartet. Der hatte Anfang des Monats vor der Bürgerschaft erklärt, daß er das Haus auf dem Klageweg räumen lassen will. Offizielle Begründung: Das Gebäude werde zur Unterbringung von AsylbewerberInnen gebraucht. Edgar Denkmann setzte gestern noch eins drauf. Die BesetzerInnen würden durch ihr rabiates Verhalten verhindern, daß andere Wohnungsbedürftige zu einer Bleibe kämen. Als Beispiel nannte Denkmann die körperbehinderte Ursula Beier und ihren Lebenspartner, die derzeit in einem alten Bauwagen auf dem Uni-Gelände wohnen (vgl. taz von gestern).

Das Haus Grünenstraße 18 ist seit dem 16.12.1989 besetzt. Damals sind die BesetzerInnen toleriert worden, weil zum Jahreswechsel das Liegenschaftsamt aufgelöst und der städtische Häuserbesitz unter die Verwaltung der Bremischen Gesellschaft fallen sollte. Im Zuge der Neuverteilung wollte sich niemand mehr mit einer schnellen Räumung die Finger verbrennen.

Einziger Erfolg für die BesetzerInnen gestern: Möglicherweise will der Senator einen neuen Verhandlungstermin ansetzen. Denkmann: „Herr Grobecker würde nur gerne wissen, mit wem er eigentlich spricht“. Denkmann bat deshalb um Name und Anschrift interessierter BesetzerInnen und wunderte sich sehr, daß auch er an diesem Nachmittag leer ausging. Trotzdem: Heute dürfen die BesetzerInnen wegen eines Verhandlungsterminsbeim Sprecher des Senators anrufen.Wenn keiner zustande kommen sollte, wollen die BesetzerInnen Senator Grobecker zum Jahresfest der Besetzung einladen. mad

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