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Grüne schweigen zu IntegrationsdebatteMaul halten gilt nicht

Das Umfragehoch der Grünen mag viele Gründe haben. Einen gewiss nicht: Ihre Positionierung zur aktuellen Integrationsdebatte. Was ist da eigentlich los? Ein offener Brief.

Feiern reicht nicht: Grüne. Bild: dpa

Liebe Claudia, liebe Renate, lieber Cem, lieber Jürgen.

Was ist eigentlich los mit Euch? Draußen im Lande tanzen sie wie wild den Sarrazin. Und Ihr hockt in Eurer Parteizentrale und kriegt den Mund nicht auf. Sicher, bei der Integrationsdebatte geht es laut zu. Und man versteht kaum sein eigenes Wort. Doch gerade Du, Claudia, gehst doch sonst eigentlich keinem Mikrofon aus dem Weg und sagst so kluge kämpferische Sachen wie vorletzte Woche, als Du der Bundesregierung wegen der Erhöhung des Arbeitslosengeldes II um 5 Euro einen heißen Herbst angedroht hast, weshalb sich Merkel, Westerwelle und Co. warm anzuziehen hätten!

Ja. Es gab - die erwarteten - Statements von Euch. "Weg mit Sarrazin!" etwa. Das klang wie "Nazis raus!" Und tatsächlich, sagst Du, Claudia, bekomme man "bei Leuten wie Sarrazin ja auch das Gefühl, dass da jemand die Ideologie der NPD vertritt". Das war es dann aber auch schon. In die heftige Debatte, die nach der Vorstellung von Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab!" engagiert überall in Deutschland geführt wurde und die der Sache (Integration) leider nicht immer gerecht wurde, habt ihr Euch dann nicht mehr eingemischt. Vom Beziehen klarer Positionen zum Thema ganz zu schweigen.

Dabei war diese Debatte längst überfällig. Und sie ist ein Indiz dafür, dass Deutschland nicht "Holland" ist. Den erfreulichen aktuellen Zwischenstand der Diskussion markiert die Bemerkung von Bundespräsident Christian Wulff (CDU) am Tag der Deutschen Einheit: "Ich bin ein Moslem" (flapsig verkürzt). So weit, so gut. Ihr allerdings habt zu dieser Entwicklung keinen gescheiten Beitrag geleistet. Leider. Sarrazin abzuwatschen war zwar im Prinzip richtig - wegen seiner blödsinnigen Vererbungstheorien und seinen derben Tritten nach ganz unten -, aber auch arg billig. Denn das haben die Kanzlerin (CDU), Sarrazins "Parteifreunde" in der SPD und selbst der bekennende Konservative Roland Koch (CDU), auch getan. Koch wies in einem Interview zudem noch süffisant darauf hin, dass Ihr Grüne "den Schlüssel für die Integration", nämlich "das Erlernen der deutschen Sprache", noch vor zehn Jahren als "Zwangsgermanisierung" verunglimpft und abgelehnt hättet. Und wo Koch recht hat, hat er recht.

Von Euch Grünen haben ja gleich nach der Wende nicht wenige auch für "offene Grenzen für alle" plädiert. Da hätten "wir" jetzt wohl nicht nur in einigen Stadtteilen von Berlin, Köln und Hamburg massive Integrations- respektive Akzeptanzprobleme (wechselseitig). Und es würde ganz sicher nicht so viele junge Menschen mit Einwanderungshintergrund geben, die hier in Deutschland eine (neue) Heimat und ihren Platz in der Gesellschaft gefunden haben. Und die aufgrund ihrer aktuellen Lebenswirklichkeit zu dem (Trug-) Schluss kommen, dass "Deutschland gar kein Integrationsproblem hat" (wie der deutsch-türkische Fußballer Nuri Sahin).

Lieber Cem. Als "Gastarbeiterkind" (Özdemir) hast Du schon vor ziemlich genau einem Jahr geschrieben, dass eine bessere Bildungspolitik allein nicht mehr ausreiche, um die Integration weiter vorantreiben zu können. "Wir" bräuchten jetzt vor allem "anerkannte Brückenbauer in den Migrantencommunitys, die uns helfen, patriarchalische Denkmuster und Milieus aufzubrechen". Warum aber fängst Du dann nicht endlich damit an, diese "Migranten, die es geschafft haben" (Özdemir), für die Integration der noch abgeschottet hier lebenden Einwanderer meist muslimischen Glaubens in diese freie Gesellschaft zu mobilisieren ?

Wegschauen und Maul halten gilt nämlich nicht (mehr). Kommunale Ghettos, in denen etwa aus Ostanatolien importierte Wertvorstellungen vorherrschen, und Hassprediger in Hinterhofmoscheen sind nämlich genau so inakzeptabel wie die von Euch zu Recht kritisierten islamophoben urdeutsche Kleingeister, die sich zu Bürgerwehren gegen Moschee- oder Minarettbauvorhaben, die der Integration dienen, zusammenrotten. Ihr wollt doch die auf das Grundgesetz eingeschworene Bürgerrechtspartei bleiben! Oder ruht Ihr Euch jetzt nur noch auf Euren Umfrageerfolgen aus? Das könnte böse enden.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus-Peter Klingelschmitt

(parteilos)

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41 Kommentare

 / 
  • KD
    Kurt David

    Klar , Reinhard Mohr war schneller. Aber ich hoffe doch inständig, dass endlich mal eines dieser Einstellungsbetteleien vom SPIEGEL erhört wird.

     

    PS: Sie mögen vielleicht diese ewige Klammerei als originelles Stilmittel empfinden, ich finde sie mittlerweile nur noch peinlich.

  • F
    Feministin

    @ 'enttäuscht' und Katharina:

     

    Das verstehe ich tatsächlich auch nicht. Man braucht doch noch nicht einmal eine besondere Genderkompetenz um die Geschlechterverhältnisse in den entsprechenden Stadtteilen zu erkennen.

     

    Ich denke, dass - wenn dieses Problem benannt werden würde - man einen riesen eigenständigen Kulturkreis angehen würde. Und das wäre für die Grünen 'zu rechts' - auch nicht, wenn es allein um die Frauen ginge.

     

    Der Islam müsste offen kritisiert werden, nicht nur irgendwelche Auslegungen, Terroristen oder Mörder. Aber den Islam kritisieren wollen die Grünen ums verrecken nicht.

     

    Und warum? Als es um die Missbrauchsfälle bei den Katholiken ging, hörte man ja schließlich auch überall Kritik an 'deren' Sexualmoral; ohne dass die Grünen schreiend daneben standen, dass man doch nicht ALLE Katholiken in den Dreck ziehen darf.

     

    Ich finde es sehr traurig, aber wenn sich da keine feministischen Ansätze zeigen, werde ich wohl eher CDU wählen. Denen geht es zwar nicht um die Frauen und noch weniger um den Schutz von Homosexuellen. Aber wenigstens ist dort mehr Islam-Kritik als bei den Grünen. Diese Toleranz der Grünen und SPD gegenüber dieser massiven Frauenverachtung macht mir mehr Angst als ein CDU-regiertes Land.

     

    Feministinnen ohne politische Heimat und alltäglich diskriminierte Musliminen ohne Fürsprecherinnen.

  • K
    Katharina

    @ Feministin Ich sehe noch nicht mal bei den Themen Zwangsheirat und Ehrenmorde ein wirkliches Engagement der Grünen. Teils sogar eher das Gegenteil. Als Seyran Ates ein Gesetz gegen Zwangsheiraten vorschlug, kam sofort scharfer Prostest von Seiten der Grünen. Ebenso engagieren sich die Grünen 0 in Sachen "gemischter" Ehen (die v.a. dann ein Problem für das Paar darstellen, wenn der Mann Nicht-Muslim ist). Ich verstehe das wirklich gar nicht. Warum verbrüdern sich die Grünen einzig beim Thema Islam mit den Konservativsten der Konservativen? Sie würden doch auch niemals dem katholischen Opus Dei das Wort reden! Das passt eigentlich gar nicht in ihr Parteiprofil ... Woran lieg's?

    Am meisten stört mich aber (was Sie ja auch ansprechen), dass die Grünen nur Frauenrechte von westeuropäischen Frauen verteidigen. Beim Thema Frauenrechte für Muslimas sind sie wachsweich in der Argumentaion und tun politisch nahezu gar nichts für deren Durchsetzung. Das empfinde ich als fast schon rassistisch. Als würden grundlegende Rechte wie Gleichberechtigung und Freiheit nicht allen Menschen und allen Frauen gleichermaßen zustehen, sondern, je nach kulturellem Hintergrund, "wechseln".

  • E
    enttäuscht

    Selbst wird man bei jeder nicht korrekt gegenderten Aussage fast zerrissen, Kritik an patriarchalische, sexistische und homophobe Lebensweisen dagegen ist tabu und wird nicht etwa mit sachlichen Argumenten beantwortet, sondern mit der N..-Keule.

     

    Neben der Zustimmung zur deutschen Kriegsbeteiligung für mich schon der zweite Grund, die Grünen nicht mehr zu wählen.

     

    Schade.

  • WK
    W. Klein

    Die Grünen fahren doch nur und schon immer auf einer Welle zur Ergatterung von Stimmen. DAs ist ihr gutes Recht - andere machen es auch!

    Viel schlimmer ist, dass der Bürger und Wähler das Verhalten der Grünen nur oberflächlich betrachtet und nicht die Partei und vor allem ihre Frontleute näher durchleuchtet. Man käme schnell zu der Erkenntnis: Sie sind nicht wählbar!

    Scheinbar kommt beim Wahlvolk nur gut an, wenn man gegen etwas ist! Für was die Grünen sind, sagen sie nicht - sie sind jedenfalls immer dagegen, wofür die anderen sind. Damit kommen wir nicht weit und nur denen das Geld abnehmen, die sich verdienen ist maßlos dumm und führt zum Absturz unseres Wohlstandes.

    Aus der derzeitigen Zustimmung der Wähler kann man ablesen, dass diese die Grünen Ziele nicht hinterfragen, zu gutgläubig oder einfach nur dumm sind! Man stelle sich vor: Trittin als Bundeskanzler, Außenminister, oder Ministerpräsident mit Roth, Künast, Beck .... an seiner Seite .... Mir wird Angst und Bange!

    WK

  • M
    mone

    ich schließe mich zu 100% der meinung von roterbaron an und möchte nur hinzu fügen das ein solcher artikel unterstes niveau in der taz ist, kaum zu glauben. kopf schüttel.

  • M
    Martin

    Ich muss sagen, dass sich aus vielen Kommentaren hier und auch aus dem Brief von Herrn Klingelschmitt ein gewisser Neid auf die aktuellen sehr guten Umfragewerte der Grünen herauslesen lässt. Es mag gute Gründe geben die grünen Position zu hinterfragen, aber die Kritik an der Integrationsdebatte aufzuziehen ist ein Griff ins Klo. Die Grünen bekennen sich klar zur multikulturellen Gesellschaft und haben die Integration zu einem Querschnittsthema gemacht. Vor allem spielen sie nicht die Themen Integration und Frauenrechte gegeneinander aus. Gerade bei letzterem gibt es auf allen Ebenen Bemühungen von Grünen, zusammen mit SPD und Linkspartei die Hilfangebote für von Gewalt betroffenen Frauen zu stärken.

     

    Es ist an der Zeit die Debatte zu versachlichen und es braucht nicht noch eine Partei, die in das Horn des Populismus stößt.

     

    Wenn die Grünen hier tatsächlich ihre Prinzipien über Bord werfen, um mehr Wählerstimmen zu erhalten, ist das zu kritisieren. Aber zurzeit wird dies zumindest beim Thema Integration herbeigeredet.

  • M
    Mert Ö.

    Zwangsgermanisierung lol mit solchem Scheiß habt ihr den Migranten mehr geschadet als geholfen wegen euch leben noch immer so viele in Armut und müssen schlecht bezahlte Drecksarbeit machen.

     

    Statt den Grünen wähle ich lieber BIG die helfen den Migranten wirklich.

  • T
    teo

    Welche "Integrationsdebatte"?

     

    Die Industriearbeitsplätze wurden von der tollen Deutschen Wirtschaft ins Ausland exportiert. Und die vor Jahrzehnten ebenfalls von der tollen Deutschen Wirtschaft importierten Industriearbeiter wurden kurzerhand in den sozialen Sicherungssystemen abgekippt.

     

    Und dafür sind jetzt die Grünen verantwortlich? Der tollen Deutschen Wirtschaft sollte man das Handwerk legen: komplett enteignen. Können ja nach China auswandern, die Bonzen.

  • B
    BerndBaumann

    Die Grünen haben Konzepte im Giftschrank wie die Abschaffung von Sprach- und Einbürgerungstests, die allen aktuellen Reformbemühungen zuwiderlaufen. Sie stehen für das veraltete, ideologische Konzept des Multikulturalismus.

     

    Bei großen Teilen der Bevölkerung und bei einem relevanten Teil der eigenen Wähler können die Grünen damit nur verlieren. Das wissen sie, und deshalb halten sie die Klappe.

     

    Das darf natürlich keine Rechtfertigung für andere Parteien sein, die Grünen nicht in diesem Punkt zu kritisieren.

  • F
    Feministin

    Endlich mal ein einigermaßen sinnvoller Kommentar. Ich würde die Grünen wählen; vielleicht auch mitmachen - aber nur, wenn sich deren Gesprächskultur in der Integrationsdebatte ändern wird.

    Als Feministin hat man bei den Grünen leider keine Heimat mehr. Es gibt in der Integrationsdebatte eine rein feministische Kritik, die nichts mit deutsch-Tümmelei oder gar Rassismus zu tun hat. Und es ist auch nicht 'die Angst vor dem Unbekannten'. Ich habe jahrelang in Neukölln gelebt und die dort vorherrschende Kultur habe ich dort kennengelernt, sie ist mir nicht fremd - ich will sie nur nicht. Wenn ich dort als Frau angemacht wurde, ist es mir egal, ob das in Mahrzahn oder in Ostindien genauso passieren könnte. In dem Moment ist das dort die Lebenswirklichkeit. Und es hilft nicht, wenn man die Vielfalt der Ursachen für dieses Frauenverachtende Klima nicht differenziert betrachtet. Und Religion gehört dazu, in diesem Fall der Islam und die vorherrschende importierte Macho-Kultur. Die Grünen scheinen Diskriminierung nur an Ehrenmorden oder Zwangsverheiratung zu messen; gerade den muslimischen Frauen tun sie damit keinen Gefallen. In den 70ern wurden katholische Frauen, die mit allen Mitteln die männer-dominierte Kultur verteidigt hatten, auch nicht ernst genommen. Die Feministen sagten: Nein, das darf nicht sein. Und Punkt. Jetzt ist hinter jeder Problembenennung, die dieses Thema nur ansatzweise anspricht, ein riesiges ABER. Dabei darf es hier kein ABER geben. Frauenverachtendes Verhalten darf es nicht geben. Punkt aus. Aber sobald man dieses Problem anspricht, bekommt man eine 'emanzipierte' Kopftuchträgerin vorgesetzt oder einen schwulen Türken. Die Grünen sagen immer, dass eine entsprechende Auseinandersetzung stattfindet. Nein, das tut sie nicht. Ich sehe keine einzige Grüne Frau, die eine feministische Kritik wie Alice Schwarzer äußert. Früher als es um Gesetzesänderungen wie die Schlüsselgewalt oder Vergewaltigung in der Ehe ging, wurde gerade auch die katholische Kirche, die hier dagegen halten wollte, von den Feministinnen niedergeschrien. Da gab es nur die Parole: Nein! Aber in dieser Debatte gibt es grundsätzlich nur sanfte Töne von den Grünen. Durchgreifen wird nur bei Ehrenmord und Zwangehe angekündigt.

     

    Man hat vielleicht keine Lösungen parat. Aber deswegen die Probleme nicht benennen?

    Ganz ehrlich: ich habe Angst. Angst um die Zukunft der Frauen. Nicht weil ich hysterisch bin. Die Frauenbewegung ist noch so jung und so wenig verfestigt. Und zur Zeit sehe ich nur falsche Toleranz; keine Politikerin, die wirklich dagegen hält und auf den Tisch haut. Warum gibt es bei den Grünen keine Frau, die sich offen Alice Schwarzer anschließen will und deren Position zum Kopftuch und deren Kritik 'am Islam' vertritt? Wenigstens eine offene Auseinandersetzung.

    Und ich bekomme Gänsehaut, wenn jemand von der CDU sagt: "Der Islam hat die selben Werte bei Familie". Das kann in der Realität bedeuten, dass Integration auf Kosten der Frauen und Homosexuellen durchgeführt wird.

     

    Liebe Frau Roth & Co, bitte nehmen Sie die Befürchtungen der Frauen ernst. Sie sind nicht aus der Luft gegriffen, sie sind nicht rassistisch oder hysterisch. Diese in vielen Stadtteilen vorherrschende Kultur der Frauenverachtung ist Realität - und sie ist für unsere Bewegung gefährlich. Ausgrenzung ist sicherlich nicht integrationsfördernd. Aber wenn man die falschen Werte integriert, dann ist das noch viel gefährlicher. Und das machen sie zurzeit - durch Verleumdung, ohne kritische Haltung in der Partei zum Kopftuch. Bitte geben Sie auch den entsprechenden Feministinnen eine Stimme oder nehmen sie zumindest auch öffentlich ernst.

  • O
    Oskar

    Wunderbar :)

  • R
    Robert

    Supper statement! Ich erinnere mich mit Grausen an Fischer und seine Visa-Verschenkungs-Aktion - multikulti ohne Rücksicht auf die Folgen und ohne Nachhaltigkeit (Pläne- und Gelder zur Integration) ist schädlich. Da haben die grünen noch richtig was aufzuarbeiten.

  • SB
    Sabine Bauer

    Tja, so langsam aber sicher müssen die Grünen zu allen Themen Farbe bekennen. Sonst hat sich das mit den schönen Umfragewerten bald wieder erledigt. Und aussitzen klappt halt nicht immer:

    http://bit.ly/cSCWXU

  • H
    Holkan

    Ja, meine Güte, was soll schon los sein? Die Grünen haben seit 15 Jahren keinen ernstzunehmenden Beitrag zu dieser Debatte geleistet. Warum sollten sie sich ausgerechnet jetzt zu Wort melden? Wie sollte außerdem eine Partei, die sich von antiklerikal zu religionstragend entwickelt hat, für einen Beitrag leisten?

  • J
    Johnson

    Vielen Dank für diesen Artikel Klaus-Peter Klingelschmitt!

  • L
    Liberalix

    Wenn die Grünen jetzt etwas pro-Integration und damit ausländerfreundliches sagen, können sie den Wahlerfolg in Ba-Wü vergessen. So einfach, so schmutzig.

  • T
    Tschabaladores

    Das ist Unsinn was Du da schreibst Klaus-Peter. 'Integration' - Integration in Anführungszeichen, weil es den Sarrazins und Co's eigentlich nur um eine Auschließungsdebatte geht - ist in erster Linie eine wirtschaftliche und soziale Frage. Wer billige Arbeitskräfte nach Deutschland holt - also die Industrie in den 60ern und 70ern - muß auch für deren Integration sorgen und nicht wenn dies versäumt worden ist den Immigrantinnen als Versagen anlasten. Das höchst selektive dreigliedrige Schulsystem und die mangelnde Sprachförderung in den Schulen und Kindergärten benachteiligen systematisch Schüler mit Migrationshintergrund. Deutschlands Vor- und Grundschulbereich ist außerdem im Vergleich zu anderen OECD-Ländern deutlich unterfinanziert und kann bei viel zu großen Klassengrößen und kaum vorhandenen Ganztagsschulen die Defizite dieser Kinder nicht effektiv ausgleichen. Die Schulabbrecher- und Hauptschulkarrieren sind so vorprogrammiert. Es sollte Dir auch nicht entgangen sein, dass in den letzten Jahrzehnten Massenarbeitslosigkeit und die Demontage der Sozialsysteme ein Übriges dazu beigetragen haben, die sozialen Spaltungstendenzen und die Ghettoisierung von einzelnen Bevölkerungsgruppen voranzutreiben. Wer einen schlechteren oder keinen Berufsabschluß hat wie viele MigrantInnen, ist auch öfter arbeitslos oder geringverdienend. Armut konzentriert sich in Wohngegenden, wo die Mieten niedriger sind, während die Mittel- und Oberschicht in wohlhabende Stadteile fortzieht. Dafür sind aber nicht die MigrantInnen verantwortlich, sondern Wirtschaft und Politik. Wer die Sozialsysteme zerstört und nur noch dem Shareholder-Value frönt, brauch sich über die sozialen Folgen nicht wundern. In einer sozial gerechten Gesellschaft mit hoher sozialer Mobilität unabhängig von der Herkunft oder Hautfarbe lösen sich viele Integrationsprobleme von selber.

  • L
    lena

    Die Grünen sind gerade in Stuttgart, schwer damit beschäftigt ihre uralte Rolle als Demonstranten zu spielen: Heuchelei-Deluxe. Nichts anderes erwarte ich von den Grünen, Claudia ganz vorne, als dass sie MIT dem Volk sind wenn sie nicht regieren, das Volk ja schnell vergisst und wieder darauf reinfällt. Umfragen zufolge steigt die Beliebtheit der Grünen bundesweit vor allem aber in Baden-Württemberg. Die jetzige Regierung wird in spätestens drei Jahren kaum eine Chance haben und es wird wieder Rot-Grün regieren.

     

    Tja, die nicht nur wichtige Debatte um "Integration" ist da doch nicht so wichtig. Als ob tatsächlich jemand überrascht wäre. Wer bis heute die Grünen nicht verstanden hat wird es wohl nie.

  • S
    Slobo

    Das ist ein sehr treffender Artikel. Es sind aber nicht nur die Grünen, die pennen; eigentlich sind es alle. Sonst gäbe es nämlich längst schon eine sachliche Debatte über die Integration, ob der Islam mit dem Grundgesetz vereinbar ist oder nicht und wie man dieses "Integrationsproblem" löst.

     

    Stattdessen wird auf Sarrazin & Wulff rumgehackt, Merkel benutzt das Thema, um die Basis in Hessen hinter sich zu bringen, aber eine Lösung wagt niemand.

     

    Alles Waschlappen!

  • K
    Klaus

    Ein gut geschriebener offener Brief! Respekt!

     

    Auch ich meine, dass die Partei Die Grüne endlich mal Stellung beziehen sollte zur Einwanderungsdebatte!

    Deutschland IST de facto ein Einwanderungsland! Und mit den meisten Immigranten gibt es KEINE Probleme, sie wollen sich integrieren und tun es auch. Eine bestimmte Gruppe von Immigranten jedoch macht beständig Ärger! Sie erdreisten sich sogar, uns ihre "Werte"vorstellungen aufdrücken zu wollen.

    Ich meine, es gibt auch Grenzen des Miteinanders! Die Grünen sollten zu dieser Diskrepanz einmal klar und deutlich Stellung beziehen!

     

    "... jemand die Ideologie der NPD ...": Die (unsägliche!) NPD ist die soziale Heimat-Partei, somit eine Konkurrenz im linken, sozialistischen Lager.

    Sarrazin, als SPD-Mitglied, vertritt aber keine "NPD"-Inhalte!!!

  • W
    Wieland

    Ihr "lieben" Grünen seid doch wohl die intellektuellste Partei mit den "besten" Denkern. Nun warte ich schon geschlagene 5 Wochen darauf, dass eure Netzwerker und Vordenker Handfestes gegen den bösen Wolfzin herausfinden.

     

    Ausser billigster Polemik im Semantischen findet sich nichts. Hat es euch die Sprache verschlagen? Wer macht sich zum Vorreiter? Du, Claudia? Du, Renate? Oder muss doch wieder ein Mann ran; also Chem vor!

     

    Wer korrigiert die Statistik so, dass es sogar dem ollen Burenschlächter Churchill gefallen würde? Womit wir wieder beim Holländer wären.

  • S
    suedeuropaeer

    Vielen Dank für diesen Beitrag!

     

     

    Und jetzt, Grüne, ran an die Debatte, lasst euch nicht eine eurer Kernkompetenzen ruinieren!

  • KK
    Kapitän Koch

    Ich bin ganz der Meinung des Autors. Die Grünen dürfen sich durch Wulffs feindliche Übernahme des Zuckerwatte speienden Multikulti-Wortspendenautomaten nicht ihr Alleinstellungsmerkmal nehmen lassen.

     

    Deshalb fordere ich eine radikale Profilschärfung der Grünen in Bezug auf die Integrationspolitik. Dazu gehört u.a.:

     

    - Nieder mit der faktischen ethnischen Segregation in unseren Großstädten! Siedelt muslimische Prekarier-Familien in gentrifizierten Kiezen an, damit sie - vom leuchtenden Beispiel des grün-alternativen Lebenswandels geblendet - von eventuell vorhandenen radikalen Ansichten abrücken.

     

    - Abschaffung aller Privatschulen und Verhinderung der Problemschulflucht! Migrantische Jugendliche aus dem unteren Leistungsbereich müssen quotenmäßig auf Waldorf-Schulen und andere Bildungshorte des (grünen) AkademikerInnen- und Geldadels verteilt werden.

     

    - Karneval der Kulturen ohne Ende! Ladet einmal pro Monat vorbestrafte MigrantInnen zu Chaostagen in grün-alternative Viertel ein, um der Welt zu zeigen, dass nur der Hass und die Ausgrenzung durch die Mehrheitsgesellschaft für die Straftaten dieser geschundenen Seelen verantwortlich sind.

     

    Also, liebe Claudia, liebe Renate, lieber Cem und lieber Jürgen: Worauf wartet Ihr noch?

  • DD
    Daniel Dicke

    Sehr geehrter Herr Klingelschmitt,

     

    ihrer Annahme, Grüne hätten sich in die "Debatte" um Sarrazins verbale Ausfälle "nicht mehr eingemischt", kann ich so nicht zustimmen.

    Anbei zwei Links, die zeigen, dass Grüne sich schon früh sachlich und zielgerichtet zur gesamten Thematik Integration geäußert haben. Bei den Stellungnahmen räumen Grüne mit dem Klischee MultiKulti pur auf und gestehen außerdem gleichzeitig in der Vergangenheit gemachte Fehler bei der Integrationpolitk ein. Weiterer Sellungnahmen von beispielsweise Cem Özdemir finden Sie nach ganz einfacher Recherche auch im Internet.

     

    http://www.youtube.com/watch?v=mLAOHHG8JDs

     

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,716099-2,00.html

  • GV
    Grüne verbieten

    Na das ist mal ein guter Kommentar! Thanxxx

  • V
    veritas

    Die Grünen halten das Maul, weil sie genau wissen, dass sie mit ihrer unsäglichen MultiKulti-Politik, ihrem Hass auf alles Deutsche und dem staatlich alimentierten Karneval der Kulturen, den Karren in den Dreck gefahren haben. Schon solche Ideen wie doppelte Staatsbürgerschaft und Wahlrecht für Ausländer sprechen genau diese Sprache. Zudem hoffen die Grünen einfach, dass sich die augenblickliche Zustimmung, die dieser Partei ungerechtfertigerweise widerfährt, hält. Da würde es ntürlich stören, wenn die Leute merken, dass die Grünen einen riesigen Anteil an diesm Integrationsdesaster zu verantworten haben. Wie sollen sich den Migranten mit diesem Staat, dieser Kultur, der Hymne identifizieren, wenn dies selbst die obersten Granden der Grünen Partei nicht vermögen. Hat diese Partei nicht noch vor 12 Jahren davon gesprochen, dass es einer "Zwangsgermanisierung" gleich käme, sofern Deutschkurse für Migranten verpflichten sein sollen. Die Grünen möchten Deutschland ganz bewußt abschaffen. Und wenn man sich die Grüne Jugend so anguckt, dann ziehen noch dunklere Wolken auf.

  • K
    Katharina

    Danke, Danke für diesen Artikel!!! Ich hätt fast geschrieben "endlich sagt's mal jemand" ;-). Ich mag die Grünen, wähl die Grünen, aber dieses Thema führt echt bald dazu, dass ich sie nicht mehr wählen kann. V.a. die Art und Weise, wie sie muslimische Mädchen und Frauen allein lassen und sie einen einsamen Kampf gegen die eigene Familie führen lassen ... Gesetz gegen Zwangsverheiratung? Nein, geht doch nicht ... Bedrohhung? "Ehrenmorde"? Nö, sowas gibt es doch eigentlich nicht ... Und überhaupt, wenn doch, dann muss man Verständnis für den kulturellen Hintergrund haben ... Da möchte man dann doch mal ganz laut "HALLO, Menschenrechte auch für junge Muslimas" rufen. Ich versteh echt nicht, warum sich die Grünen bei diesen Themen ausgerechnet mit den Stockkonservativen verbrüdern und die liberal (und feministisch) denkenden Muslims und Muslimas nahezu negieren. Versteh ich nicht ... mit den Stockkonservativen in der Katholischen kirche können sie doch auch nicht viel anfangen.

  • B
    Bitnetworx

    Ob man die Forderung nach einer Gleichstellung von Christentum und Islam in Deutschland als Schweigen interpretieren kann, halte ich für ziemlich fraglich.

  • K
    kare

    Also ich bin froh, dass es wenigstens ein paar "Vernünftige" gibt, die die einzig richtige Reaktion auf Sarrazin zeigen, nämlich ignorieren.

    Der Typ hat doch schon viel zu viel Aufmerksamkeit bekommen.

    Und dass sich die Adressaten des Kommentars nicht zum Thema Integration äussern, wird wohl kaum jemand behaupten. Claudia R. ist doch eh vielen zu laut.

    Wie sagte Volker Pispers so schön:

    "Ob Sarrazi, ob Muezzin, am Besten ist man hört nicht hin"

  • K
    Karl

    Genosse Klingelschmitt,

     

    da bin ich sprachlos. Respekt zu diesem Schritt; eigentlich die Gelegenheit die Probleme auch anzugehen und und nicht den Konservativen zu überlassen.

     

    Weiter so!

     

    Karl

  • W
    willy

    Warum legen die "Grünen" den Finger immer nur in die Wunden der Anderen, nie in die eigenen?

  • UD
    Ulf Dunkel

    Ich verstehe den Artikel und die Aufregung nicht. Wenn es eine Partei gibt, die seit Jahrzehnten über Integration predigt, dann doch die Grünen. Und wenn das Thema endlich in den anderen Parteien angekommen ist, können die Grünen doch vielleicht endlich mal Luft holen und den Mund halten. Es ist alles gesagt, zur Integration und dem unsäglichen Sarrazin.

     

    Zudem wird Claudia Roth sicher ihre Stimme für S21 und die Castor-Transporte schonen. ;-)

  • CC
    Claus Carstensen

    Ein wichtiger und guter offener Brief.

     

    Es ist neimandem gedient, wenn wir die Diskussion denjenigen überlassen, die entweder sagen:

     

    Es gibt kein Problem mit Migranten, und wenn, dann ist unser System schuld...

     

    Oder denen, die sich auf die Position zurückziehen: Einfach alle, die uns fremd vorkommen, raus.

     

    Wegducken gilt nicht.

  • R
    roterbaron

    Huuuuh und!

     

    WO? Wo bitte ist die sogenannte Integrationsdebatte denn? Ich sehe die nicht kann ich die essen?

     

    Das Einziege was ich in der taz und in allen anderen Zeitungen lesen darf ist, wie Recht oder Unrecht Sarrazin mit seinen Äußerungen hat. Mehr nicht!

     

    Das ist einzig und allein eine Sarrazindebatte sonst nichts!

     

    Denn wenn es wirklich ernst gemeint wäre, wenn es wirklich so eine Debatte gäbe, wo sind denn dann die Lösungsvorschläge?Wo? Ich habe noch keinen Einzigen gehört.

     

    Die Grünen sind schlau halten das Maul, weil es zu dieser "Debatte" einafch mal nichts zusagen gibt.

     

    Inhaltlich wird doch schon längst seit dem Frühjahr (Vor Sarrazins Buch) in 2! LAG's über soche Probleme disskutiert und LÖSUNGEN vorgeschlagen und erörtert.

     

    Das was Sie wollen ist das die Grünen sich mit in dieses unsägliche Gefasel einreihen wo ohnehin nichts bei rauskommt. Darauf kann jeder der tatsächlich an einer LÖSUNG interessiert ist verzichten.

     

    Guten Abend

  • L
    linsenspaeller

    Grüne Politik ist für einen Teil der Probleme mit verantwortlich und da kann man seinen Wählern eben nicht immer wieder dieselben Leute als kompetent vorstellen. Da kann die Umfragemafia den grünen Ballon so weit aufblasen, wie sie will, grüner wird er dabei nicht. Zwangsweise Ganztageskindergarten für Immigrantenkinder und eine Bratwurstprüfung vor der Einbürgerung wird es, obwohl zweckmäßig, vermutlich auch ohne Grüne nie geben. Aber es kommt der Punkt, wo sich ein Teil der Bevölkerung in seiner "multi"kulturellen Umgebung nicht mehr wohl fühlt. Bin gespannt, ob die Grünen dann vorschlagen werden auszuwandern und wohin.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Dem Volk auf`s Maul schauen

    Der offene Brief an den Vorstand von Bündnis90/Die Grünen ist zu begrüßen.

    Nicht abwarten und tee beziehungsweise Müsli essen ist angesagt ,sondern Reaktion,was die Migrationsdebatte,ausgelöst von dem EX Bundesbänker Thilo Sarrazin anbetriff.

    Stellung beziehen und Position einnehmen,dass ist gefragt.

    Jetzt kann Bündnis 90/Die Grünen,die im Stimmungshoch ist beweisen.welche Ansätze sie vertritt was die Integration von Migranten anbetrifft.

    Wahlen stehen an und die mündigen Bürger des landes Deutschland möchten erfahren,wie es die noch recht junge Partei Bündnis 90/Die Grünen hält im Bezug auf Assimitation und Integration von Migranten.

    Ein Ruck muss durch die Partei gehen,denn ihre Haltung ist gefragt.

    Wolfgang Banse

  • A
    ari

    sehr schöner artikel, dem muss ich sogar als "rechtskonservativer" (so ein blödes wort) beifall zollen.

     

    die grünen haben das problem, dass sie mit ihrem inzwischen veralteten denken die hälfte ihrer neu gewonnenen wähler vertreiben würden.

    das wissen sie auch ganz genau, deswegen kommt kein wort mehr zu dem thema aus der ecke.

    jetzt wird fleißig ausgeruht und gehofft, dass in wenigen jahren die zahlen immernoch auf diesem niveau bleiben, was ich aber nie und nimmer vermute.

  • BF
    Bertram F.

    Sehr geehrter Herr Klingelschmitt,

    ich empfinde die Zurückhaltung der Grünen nicht als ausruhen, eher als warten auf eine Versachlichung der Debatte. Die von der Gesellschaft erwarteten Statements zu Sarrazin wurden gesagt, eine zielorientierte Diskussion scheint mir aber gleichzeitig zum populistischem Gestreite in der Öffentlichkeit kaum möglich. Deshalb finde ich es klug, die Zeit jetzt zu nutzen und in ein bis zwei Wochen mit fundierten Lösungsansätzen die Diskussion in eine neue Richtung zu bringen.

  • F
    Fatima

    Die haben einfach Angst das ihre Sympathisanten wieder abhauen! Ein klares ja zu Multikulti ist der Mehrheit der deutschen Bürger nicht zu vermitteln!

  • J
    johhny

    Ein schöner Kommentar. Klasse gemacht.