Wachsende Stadt: Grüne Wiese keine Lösung
Die wachsende Stadt ist ein Ziel, das mit Bedacht verfolgt werden muss. Dabei nur die Steuereinnahmen fürs Stadtsäckel im Auge zu haben, wie es der Senat offenbar tut, wäre ein Fehler. Die geplante Wohnsiedlung am Immenhorstweg in Bergstedt ist dafür ebenso ein Beispiel wie ähnliche Pläne an der Hoisbütteler Straße in Ohlstedt.
Kommentar von GERNOT KNÖDLER
Hamburg ist im Vergleich zu Berlin oder Wien locker bebaut. Es spräche viel dafür, im Stadtzentrum zusätzlichen Wohnraum zu schaffen: Hässliche Baulücken würden geschlossen, getrennte Stadtviertel miteinander verbunden, die Wege der Menschen verkürzt, die Umweltbelastung verringert.
Draußen in Bergstedt oder Ohlstedt entstünden dagegen Siedlungen auf der grünen Wiese. Wer dort hinzieht, verbraucht zusätzlich Landschaft, statt Industrie- oder Bahnbrache zu nutzen. Zwar hat er es nicht allzu weit zur U- oder S-Bahn. Trotzdem wird er sehr wahrscheinlich mit dem Auto in die Stadt fahren – zu Lasten all jener, die am Wege wohnen. Gegenüber Neubauten in Pinneberg oder Norderstedt ist nichts gewonnen außer ein paar Steuer-Euros.
Eine zukunftsfähige Stadtplanung würde die Lebensqualität in der Stadt erhöhen und den Menschen ermöglichen, ihr Vielfamilienhaus und ihre Nachbarschaft gleichermaßen mitzugestalten. So könnten Wohnungen in der Stadt auch für die umworbenen Familien attraktiv werden.
Bericht Seite 22
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